Der Begriff “Herzensbusiness” geistert zunehmend durch’s Netz, und nicht immer ist er positiv besetzt. Klassisches Business fühlt sich jedoch auch für immer weniger Menschen verlockend an. Ich selbst sehe noch eine dritte Art von Businessführung. Einen Artikel dazu aus meinem Online-UnternehmerInnen-Netzwerk habe ich zum Anlass genommen, diese mal hier im Podcast zu besprechen.
Herzensbusiness vs. Business-Business bei Gregor Duda von der Buchhaltungs-Software Orbnet
Folge 2 Familienleicht-Podcast “Bedürfnisorientiertes Business” |
Stefan Merath – “Die Kunst, seine Kunden zu lieben”* bei amazon (Affiliate-Link) Die Kunst, seine Kunden zu lieben |
Unsere kostenlose Trainingsserie, um dein Business auf Kurs zu bringen: Mama im Business |
Blogbeitrag der Folge:
Herzensbusiness vs. Business-Business? Oder etwas ganz Anderes?
Sollte man ein Herzensbusiness haben? Oder klappt ein rentables echtes Business nur als Business-Business, nach Businessgesichtspunkten?
Bereits seit längerem geht mir ein Thema im Kopf herum, und mit einem Facebook-Post
von meinem lieben Kollegen Alex Wiethaus von den E-Mail-Marketinghelden über einen Blogbeitrag von Gregor Duda von der Buchhaltungssoftware Orbnet mit dem o.g. Titel „Herzensbusiness vs. Business-Business?“ (sh. Shownotes) als Auslöser war jetzt der Zeitpunkt da, dem Ganzen mal eine Podcastfolge zu widmen.
Herzensbusiness oder Business-Business das ist die Frage ausgelöst durch einen Artikel von Gregor Duda. Es ist ein beständiges Hin und Her und vieles liegt halt in unserer Geschichte und im Patriarchat begründet. Frauen neigen oft dazu ein nettes kleines Herzensbusiness zu starten, etwas das ihnen Freude macht, aber das überhaupt nicht irgendwie geprüft ist ob es wirtschaftlich real stand hält.
Frauen sind es quasi gewohnt, in helfenden, sozialen, unterbezahlten Bereichen zu arbeiten. Wir alle sind es gewohnt, dass Dinge, die Freude machen, eher in den Hobbybereich angesiedelt werden und niemand per se erwartet, damit Geld zu verdienen. Insofern ist das „Herzensbusiness“, „Tu, was du liebst“, „Finde deine Leidenschaft und verdiene Geld damit“ trotz der mittlerweile oft abgelutschten und teilweise auch misshandelten Begriffe vom Grundgedanken her per se eine revolutionäre und sehr ungewohnte Idee.
Die andere Alternative ist das im Grunde nur auf die Wirtschaftlichkeit und teilweise eben auch besonders auf die kurzfristige Wirtschaftlichkeit geschaut wird. Das geguckt wird, was scheint besonders erfolgversprechend. Auch oft: wo gibt es bereits einen sichtbaren Bedarf, wofür Menschen bereits zahlen, das ist natürlich die sicherste Variante. Aber es bedient natürlich auch nur das, was irgendwie schon da ist, wenn auch vielleicht in Variationen. Und das gibt für viele das Gefühl, mit dem, was sie gut können oder was sie begeistert, könnten sie ohnehin kein Geld verdienen. Damit sind auch viele Vorstellungen, Glaubenssätze, Vorurteile verbunden. Business ist hart, der harte Businessmann, die taffe Businessfrau, wir verbinden oft Vorstellungen damit, die mehr mit eine Rolle spielen, vielleicht auch eher nicht man selbst sein zu tun haben. Das ist nur etwas für kalte, rationale Menschen etc., alles geht nur um Konkurrenz und Wettbewerb, nur die Harten und Schnellen kommen durch, du musst noch viel mehr arbeiten als als Angestellte, du arbeitest selbst und ständig etc.. Im Gegensatz dazu wirft man beim Herzensbusiness gefühlt mit Blümchen und rosa Wattebäuschchen – und ist ergreifend unerfolgreich.
Die Wahrheit liegt meines Erachtens in der Mitte bzw. ganz woanders. Gerade Mütter sind unglaublich effizient und produktiv. Sie sind es gewohnt sich gut zu organisieren, sonst würden sie gar nicht fertig. Gleichzeitig sind sie oft im schlecht bezahlten Jobs unterwegs und setzen das auch in ihrer Selbstständigkeit vor Ort oft genauso um mit dem Effekt, das bei Licht betrachtet dann gar nichts anderes herauskommen kann als viel Arbeit für wenig Geld.
Da ist mein Ansatz dort einzuhaken denn ich bin fest davon überzeugt dass wir mit Begeisterung und Freude für ein Thema wirklich wirklich erfolgreich sein können und dass ein Herzensbusiness von der Sache her das einzig Sinnvolle und Richtige ist, aber dass wir eben auch schauen müssen wie wird das ganze rentabel, wie passt es eben zu unseren auch finanziellen Bedürfnisse schlicht und ergreifend. Auch da wie gestalten wir Produkte, wie schaffen wir eine Reichweite für das Produkt, was die Menschen brauchen es ist sehr komplex aber es ist möglich.
Männliche und weibliche Art, Business zu führen bzw. da heranzugehen, bzw. wie wir eben sozialisiert wurden, bzw. linke und rechte Gehirnhälfte – manchmal auch gar nicht so sehr das Herz, sondern eben einfach die rechte Gehirnhälfte.
Ich meine, WENN wir uns als Mütter, als Eltern selbständig machen, gerade wenn es sozusagen die zweite Karriere ist, dann darf es definitiv ein Herzensbusiness sein. Etwas, das wir von Herzen gerne tun. Ich finde das extrem wichtig, denn es ist etwas, das wir unseren Kindern vorleben.
Dass sie alles werden können, was sie wollen, dass sie tun können, was sie begeistert oder womit sie sich selbst verwirklichen. Das darf keine leere Hülle sein oder etwas, das nur in den „Good Night Rebel Girls“ oder in Pippi Langstrumpf vorkommt, das dürfen wir ihnen nicht nur vorlesen, sondern auch vorleben. Es ist ohnehin sehr wahrscheinlich, dass die Berufe, die unsere Kinder einmal ausüben werden, heute noch gar nicht existieren. Da macht es keinen Sinn, sich gedanklich klein zu halten. Nur mit Gedanken, Berufen, Strategien von gestern oder was schon viele vor dir gegangen sind wirst du keinen nachhaltigen Erfolg haben. Think outside the box ist das Stichwort.
Ich glaube, dass es da auch ohnehin in eine neue Richtung geht, Business zu führen. Es ist meines Erachtens nicht die Frage, ob wir es uns leisten können, ein Business zu führen, das um unsere Freude und Begeisterung aufgebaut ist und das wir mit Liebe führen. Ich glaube vielmehr, dass wir es uns – persönlich wie auch als Gesellschaft – gar nicht leisten können, es nicht zu tun. Im Interesse unserer eigenen physischen wie psychischen Gesundheit, im Interesse unserer Weiterentwicklung als Menschen und als Gesellschaft.
Business darf auf Werten aufbauen, auf Begeisterung, aus innerer Freude und Leichtigkeit. Aus deiner inneren Weisheit heraus. Du darfst deinen eigenen roten Faden finden, wie du all das, was dich ausmacht und was du in deinem Leben haben oder behalten willst, in deine Tätigkeit integrierst. Manchmal gibt es auch tatsächlich so eine Art Ruf, dass du genau merkst, irgendwie MUSST du das tun. Und sehr häufig kristallisiert sich heraus, dass es etwas gibt, wozu du hier bist, was du umsetzen und in die Welt bringen darfst. Das muss gar nicht immer die Welt verändern und den Weltfrieden bringen, das kann auch im Kleinen sein. Aber es wird sicher deine Welt ändern und die deiner Lieblingskunden.
Vielleicht bist du Pionier und schaffst etwas ganz Neues, vielleicht hast du auch einfach eine ganz besondere Art, wie du ein bekanntes Thema oder einen klassischen Beruf für z.B. eine ganz besondere Gruppe Menschen umsetzt.
Auch geht es ganz viel um die Zusammenarbeit mit Lieblingskunden oder sogar Lieblingsmenschen, wie es Stefan Merath formuliert hat, dessen Bücher ich dir auch sehr ans Herz legen kann.
Auch auf sonstiger Kooperationsebene. Sich wirklich das Business als Ganzes und ganzheitlich so gestalten, dass es dir und deinen Kunden wirklich dient. Da ist dann das Ganze auch mehr als die Summe seiner Teile und du schaffst einen Wert, der weit über das Meßbare hinausgeht und dich eben auch voll erfüllt.
Das ist so wie bei den Kindern, die gehen auch voll Begeisterung in etwas rein und perfektionieren es und gestalten teilweise etwas völlig Neues, wenn man sie denn lässt. Diese Energie, diese Herangehensweise brauchst du auch für ein Business der neuen Form. Daraus entsteht auch quasi zwangsläufig Erfolg – hierzu verweise ich an dieser Stelle gern auf meine Ausführungen zum freien Lernen oder auf André Stern, Gerald Hüther (auch in seiner Rede auf dem Managertag oder Vera Birkenbiehl.
Gleichzeitig braucht es natürlich schon den Blick darauf, wie muss mein Geschäftsmodell gestaltet sein, damit es mir und meinen Lieblingskunden entspricht. Wie sieht dein Bedürfnisdreieck aus (zwischen deinen Lieblingskunden, deiner Familie und dir, schau dir dazu gerne Folge 2 zum Bedürfnisorientierten Business an, ich verlinke es dir in den Shownotes), was bietest du an, welche Produkte brauchen deine Lieblingskunden, kreierst du dazu und welche Reichweite brauchst du dazu usw. usw.
Denn da ist eben oft das Manko beim „Herzensbusiness“. Das Zahlen und Planung oder die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Faktoren völlig ausgeblendet werden und dann gibt es Selbständigkeiten, in denen tatsächlich selbst und ständig gearbeitet wird und die bei mehr als Vollzeitarbeit quasi nur ein Teilzeiteinkommen abwerfen. Da sind natürlich auch wiederum Glaubenssätze am Start, in die Richtung von, was Spass macht und mit großer Leichtigkeit passiert oder was mir leichtfällt, ist ja keine richtige Arbeit. Oder es macht mir ja Spass, dafür kann ich ja kein Geld nehmen. Oder du neigst dazu, da wirklich viel kostenlos zu machen, springst in das Portemmonaie deines Kunden usw. Die Glaubenssätze zum Thema Arbeit und Geld sitzen ja auch meist sehr tief.
Und das ist im Grunde auch immer ein schmaler Grad und ein Heranarbeiten, deswegen ist das auch nicht von heute auf morgen getan, sondern ist ein längerer und eigentlich auch stetiger Prozess. Das macht es gerade am Anfang und z.B. im ersten Jahr oder in den ersten zwei Jahren schwierig (klar, auch hier wieder je nach Startposition und in Abhängigkeit davon, wieviel Zeit und Ressourcen du im Aufbau zur Verfügung hast, da bringt dann ausnahmsweise manchmal aber auch nicht immer mehr dann doch auch mehr). Denn du siehst noch nicht unbedingt, was hinter der Bergetappe liegt, was du vielleicht ändern möchtest oder solltest, gleichzeitig braucht es einen langen Atem, um nicht das zarte Businesspflänzchen gleich am Anfang eingehen zu lassen, sondern wachsen zu lassen zu etwas, was dich in jeglicher Hinsicht Freude macht und wovon du auch neue Samen in die Welt tragen kannst, um mal im Bild zu bleiben.
Deine Besonderheiten zu nutzen, deine Stärken zu stärken und auch die Qualitäten oder Eigenschaften, die du vielleicht erst durch dein Muttersein entwickelt hast.
Da dürfen sich wirklich auch neue Vorstellungen und ein neues Bewusstsein etablieren, du darfst dich von manchem trennen, was eben nicht mehr passt.
In einer immer mehr fragmentierten Gesellschaft und durch die Möglichkeiten, die das Netz eben bietet, können wir da wirklich wie mit einem Puzzle arbeiten.
Ein erster Einstieg für dich kann meine kostenfreie Trainingsserie Mama im Business sein, sowohl wenn du gerade erst startest als auch wenn du schon einige Jahre im Business bist. Ich verlinke sie dir hier und in den Shownotes.
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