Das Thema Redaktionsplan ist unter Selbstständigen ein Streitthema: Manche schwören darauf, andere fühlen sich eingeschränkt und meiden eine konkrete Planung eher. Warum ein Content-Plan grundsätzlich durchaus sinnvoll ist, was alles hineingehört und warum er gar nicht einschränkend sein muss, erfährst du in diesem Artikel. Außerdem zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du bei der Planung vorgehen kannst und gebe dir meine Redaktionsplan-Vorlage mit.
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Was ist ein Redaktionsplan?
Ein Redaktionsplan (oft auch Content-Plan genannt) ist eine Art Projektplan für dein Content-Marketing. Du planst darin, welche Inhalte du wann, wie auf welcher Plattform veröffentlichen willst, was bis zur Veröffentlichung zu tun ist und wer zuständig ist.
Der Redaktionsplan bringt deine allgemeine Content-Strategie (Was ist dein Ziel mit deinem Marketing und was kannst du tun, um es zu erreichen?) auf ein sehr konkretes Level. Statt allgemein zu sagen: “Ich möchte mit meinem Content Kund:innen gewinnen und deshalb poste ich auf meinem Blog und Instagram”, definiert der Redaktionsplan eben auch, worüber genau du in deinem Content sprechen willst, wie du ihn aufbereitest, wie vielleicht verschiedene Marketingkanäle zusammenspielen können und einiges mehr.
Was bringt ein Content-Plan fürs Marketing?
Ein Redaktionsplan hilft dir dabei, regelmäßig hochwertigen Content auf deinen Kanälen zu posten. Statt jede Woche zu denken: “Ich müsste mal wieder was posten – aber was?”, weißt du mit einem Content-Plan genau, was als nächstes dran ist und kannst direkt losschreiben, wenn sich ein Zeitslot bei dir auftut.
Außerdem stellt ein guter Redaktionsplan sicher, dass du nicht einfach irgendwas postest, weil alle sagen, dass man das eben so tun soll, sondern mit deinen Inhalten ein konkretes Ziel verfolgst und erreichst. Sehr wahrscheinlich postest du ja deinen Content nicht als Hobby, sondern willst ihn in der einen oder anderen Form nutzen, um dein Online-Business aufzubauen.
Das sind vier weitere wichtige Vorteile eines guten Redaktionsplans:
1. Effizienz
Durch einen Content-Plan kannst du deine zeitlichen und finanziellen Ressourcen besser planen und auch den Einsatz deines Teams, falls du schon eins hast. Immerhin weißt du Wochen im Voraus, was du (wahrscheinlich, wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt) posten wirst und kannst alles rechtzeitig vorher vorbereiten. Dadurch hast du insgesamt auch weniger Stress bei der Erstellung und Veröffentlichung deines Contents.
Eine typische Methode an der Stelle ist das Badgen. Das heißt, du planst ähnliche Tätigkeiten zusammen und schreibst zum Beispiel erst alle Texte, erstellst dann alle Grafiken und planst dann alles ein. Das geht für viele schneller, als jeden Post einzeln zu betrachten.
2. Konsistenz
Ein Redaktionsplan macht es dir leichter, am Ball zu bleiben und regelmäßig neue Beiträge zu posten. Du bist also konstant sichtbar – nicht nur gelegentlich, wenn es gerade passt. Dadurch kommst du immer wieder in Kontakt mit deiner Community, baust eine Beziehung zu ihr auf, vermittelst nebenbei auch eine gewisse Verlässlichkeit und kannst letztlich leichter Kund:innen gewinnen.
3. Wahl wirklich relevanter Themen und Content-Formate
Ein Content-Plan führt zwangsläufig dazu, dass du deine Inhalte nicht mehr von Tag zu Tag denkst, sondern aus einer strategischen und taktischen Richtung betrachtest.
Das bedeutet auch: Du machst dir noch mal ganz anders Gedanken darüber, wer eigentlich deine Wunschkund:innen sind, welche Wünsche und Bedürfnisse sie haben, welche Fragen sie vielleicht stellen und welche Inhalte deshalb für sie interessant sind, wo sie sich online aufhalten und welche Arten von Content sie am liebsten konsumieren (Texte, Videos, Audios, Grafiken …).
Dadurch kannst du deinen Content mehr auf deine Leser:innen zuschneiden und bekommst dann im besten Fall auch mehr Kommentare und Likes auf deine Posts.
4. Sicherheit
Was machst du, wenn du krank bist oder dein Kind oder ihr in den Urlaub fahrt oder es draußen über 30 Grad sind und du dich deshalb kaum konzentrieren kannst? Einfach mit deinem Content-Marketing aufhören?
Kannst du machen, aber dann sehen dich auch deine Kund:innen nicht mehr und du wirst das möglicherweise schnell am Umsatz merken. Oder du bekommst dein Business gar nicht erst wirklich ans Laufen.
Mit irgendeiner Art von Redaktionsplan bist du für mehrere Wochen am Stück abgesichert, egal was in der Zeit in deinem Leben oder Business passiert.
Außerdem kannst du entspannter in Launches und andere Verkaufsaktionen gehen, wenn du vorher schon weißt, was du posten kannst.
Was gehört rein in den Redaktionsplan?
Jetzt wird es ein bisschen anspruchsvoller: Denn jeder Redaktionsplan ist anders. Je nachdem, wie groß dein Business ist, wie oft du posten möchtest, wie viele Kanäle du bespielst und welche genau, ob du mit einem Team arbeitest oder alleine, kann dein Redaktionsplan kleiner oder größer ausfallen und unterschiedliche Elemente beinhalten.
Diese Elemente finden sich in fast jedem Content-Plan:
- Themen: Eine Liste von Themen, die relevant für deine Community sind und zu deinen Business-Zielen passen.
- Veröffentlichungszeiten: Jedem Thema wird ein Datum zugewiesen, wann es veröffentlicht werden soll.
- Deadlines: Bis wann soll der Beitrag fertig erstellt sein? Plane hier gegebenenfalls auch Abnahmerunden mit ein, wenn du mit Team arbeitest.
- Zuständigkeiten: Wer schreibt die Texte, wer macht die Grafiken, wer baut die Inhalte ein, wer nimmt sie ab? Indem das klar zugewiesen wird, behalten alle Beteiligten den Überblick. Wenn du alles noch alleine managst, brauchst du das nicht so, klar.
- Content-Formate: Hier kannst du festlegen, welche Form deine Beiträge haben sollen. Das kann je nach Plattform unterschiedlich sein. Mehr dazu gleich.
- Call-to-Actions: Zu jedem Thema hältst du fest, welches Ziel du verfolgst und welche Handlungsaufforderung du dementsprechend platzieren möchtest. Sollen sich deine Kund:innen zu deinem Newsletter anmelden, etwas kaufen, kommentieren? Sag es dazu und plane deinen Content so, dass er auf das Ziel hinführt.
Besonderheiten des Redaktionsplans für den Blog
Wenn du einen Blog hast, könnten in deinem Redaktionsplan zusätzlich vorkommen:
- Keywords für die Suchmaschinenoptimierung
- Hinweise zu Grafiken oder Videos, die vielleicht im Text eingebaut werden sollen
- Ideen, wie die Inhalte des Blogs in kleinere Häppchen geteilt und auf anderen Kanälen weiterverteilt werden können
- falls du einen Podcast hast: Hinweise, welche Folge zum Blogartikel passt und eingebaut werden könnte
Mögliche Content-Formate im Blog sind zum Beispiel:
- Anleitungen (How-tos)
- Wiki-Artikel, in denen zum Beispiel Begriffe definiert oder Konzepte erklärt werden
- Listicles, indem du Tipps in Form einer Liste teilst (zum Beispiel 5 Tool-Tipps oder 10 Tipps, wie deine Kund:innen ein bestimmtes Problem lösen)
- Fallstudien
- Blicke hinter die Kulissen von deinem Business
Besonderheiten, wenn du einen Redaktionsplan für Social Media erstellst
Wenn du einen Redaktionsplan für die sozialen Medien erstellst, können diese Elemente wichtig sein:
- Social-Media-Plattformen: Eine Liste der Kanäle, auf denen du aktiv sein willst – zum Beispiel Facebook, Instagram oder TikTok.
- Inhaltsarten: Unterschiedliche Arten von Inhalten, die du für Social Media erstellen möchtest, wie Bilder, Videos, Infografiken oder Umfragen.
- Interaktion: Ein Plan für den Austausch mit deiner Community (zum Beispiel das Beantworten von Kommentaren).
Content-Formate für Social Media sind zum Beispiel:
- Begriffsklärungen
- Neuigkeiten zu deinem Thema
- Kurze Tipps und Anleitungen
- Inspiration
- Meinungen
- Vorher-Nachher-Posts
- Sprüche/Zitate
Einen Content-Plan erstellen in 5 Schritten
Und wie setzt du deinen Content-Plan zusammen? Nach und nach, indem du diesen fünf Schritten folgst:
1. Ziele klären
Dein Redaktionsplan soll dir helfen, deine Business-Ziele zu erreichen. Damit er das kann, musst du deine Ziele natürlich erstmal klar benennen können.
Sehr wahrscheinlich wird dein Hauptziel sein, durch dein Content-Marketing Kund:innen zu gewinnen, aber geh ruhig noch mehr ins Detail. Was braucht es, damit Kund:innen dich kennenlernen und bei dir kaufen?
Ziele könnten sein:
- Reichweite aufbauen
- Eine treue Community aufbauen
- Leads für den Newsletter gewinnen
- Netzwerken
- Expertenstatus aufbauen
- Bewusste Abgrenzung von anderen am Markt
- Kundenbindung
Teilweise spielen diese Ziele natürlich zusammen. Wenn ich mir eine Community aufbaue und Newsletter-Abonnent:innen gewinne, fällt mir auch das Verkaufen leichter. Trotzdem wirst du merken, dass dein Content in eine andere Richtung läuft, je nachdem auf welche Ziele du dich konzentrierst.
Wähle für den Anfang am besten ein bis zwei Ziele als Fokus aus und formuliere sie realistisch, konkret und terminiert. Zum Beispiel: “In drei Monaten möchte ich 500 Newsletter-Abonnent:innen haben”.
2. Plattformen festlegen
Entscheide als nächstes, auf welchen Marketingkanälen du posten möchtest. Blog, Podcast, YouTube-Channel, Facebook, Instagram, Twitter, TikTok, …?
Im Idealfall startest du mit einer Plattform, auf der du Longform-Content veröffentlichen kannst (Blog, Podcast, YouTube) und einem Kanal für Shortform-Content (Instagram, Facebook etc.). Die langen Inhalte kannst du dann in verschiedene Abschnitte und Unterthemen teilen und mit wenig Aufwand auf dem Shortform-Kanal zweitverwerten.
3. Content-Formate festlegen
Wenn deine Plattformen feststehen, kannst du dir konkrete Content-Formate überlegen. Ein paar Beispiele für Blog und Social Media habe ich ja weiter oben schon genannt. Von News über sogenannten Evergreen-Content, der immer aktuell und nützlich ist, bis hin zu persönlichen Einblicken in dein Business und deine Gedankenwelt ist alles denkbar. Wichtig ist vor allem, dass deine Formate auf dein Ziel einzahlen.
4. Zeit planen: Wann und wie oft posten?
Als nächstes machst du dir einen Zeitplan: In welcher Frequenz möchtest du neuen Content veröffentlichen? Einmal pro Monat? Dreimal die Woche? Was ist für dich realistisch machbar?
Je nachdem, welches Business-Modell du hast und in welchem Thema du unterwegs bist, sind für dich vielleicht auch bestimmte Termine im Jahr wichtig. Wenn du einen Online-Shop hast, könnte das zum Beispiel die Weihnachtszeit sein. Wenn du Eltern coachst, ist es möglicherweise der Schulanfang.
Es können aber auch selbst festgelegte Termine sein, zum Beispiel der Launch eines Online-Kurses.
In deinem Redaktionsplan hältst du alle für dich wichtigen Termine fest.
5. Themen brainstormen und einplanen
Vielleicht sind dir in den letzten Schritten schon Themenideen gekommen. Die darfst du nun aufschreiben und erweitern. Im Idealfall hast du eine Liste von möglichen Themen, auf die du immer wieder schauen kannst und die du im Laufe der Zeit ergänzt. Immer, wenn ein Kunde dir eine Frage stellt oder du beim Spazierengehen denkst: “Darüber müsste man mal was machen!”, schreibst du das auf deine Themenliste.
Wenn du deine Content-Planung machst, kannst du dann auf deine Themenliste schauen und dich dort bedienen.
Ich empfehle, die Planung ein bis drei Monate im Voraus zu machen. Bei lange im Voraus feststehenden Fixterminen kannst du dir natürlich auch längerfristig schon passenden Content überlegen.
Dann ordnest du deine Themen den wichtigsten Terminen im Content-Kalender zu. Lücken kannst du gut mit zeitunabhängigen Themen füllen.
Tipp: Themen zu Überthemen oder Zielen zuordnen
Ich empfehle dir außerdem, dir einige Grundthemen, die in deinem Business und in deinem Thema wichtig sind, als Oberthemen zu wählen und regelmäßig zu bedienen. Außerdem solltest du in deinen Inhalten mal inhaltlichen Input oder Inspiration geben, mal etwas von oder zu deiner Person oder Meinung und Haltung teilen, mal deine Expertise zeigen, mal Kundenstimmen, Testimonials und Case Studies oder wie du etwas gelöst hast. Damit da nichts hinten runterfällt, sollte das natürlich Berücksichtigung in deinem Redaktionsplan oder deiner Grobplanung finden. Näheres zu meinem einfachen, flexiblen Framework hierfür findest du in meinem Content Workshop und ich unterrichte das auch im Joyful Marketing Club.
Redaktionsplan-Vorlage: So machst du dein Content-Marketing einfacher
Das schwierigste an der Redaktionsplanung ist, einmal ein funktionierendes System für dich zu finden, denn wie gesagt können sich Content-Pläne sehr stark voneinander unterscheiden.
Manche Selbstständigen legen sich einfach eine Excel-Tabelle an und füllen dort die Spalten aus.
Beispiel für einen sehr ausführlichen Redaktionsplan in Excel.
Viele bauen sich aber auch eine Übersicht in Projektmanagement-Tools wie Trello und Asana.
Beispiel für einen simpleren Redaktionsplan in Asana, der sich vor allem auf die Prozesse konzentriert.
Einige planen am liebsten auf Papier in einem Taschen- oder Wandkalender.
Im Internet gibt es viele Vorlagen, an denen du dich orientieren kannst.
Meine Redaktionsplan-Vorlage kannst du dir gerne direkt hier herunterladen:
Hier bekommst du von mir eine ganz simple, einfache Trellovorlage, die du ohne e-mail-Listen-Eintrag einfach nutzen kannst (gehe einfach auf die 3 Punkte rechts und kopiere das Board – wenn du noch keinen Trello-Account hast, müsstest du dir lediglich einen kostenfreien Trello-Account anlegen): :https://trello.com/b/huoNnBk1/redaktionsplan
Wie steif muss der Redaktionsplan sein?
Viele Selbstständige entscheiden ganz bewusst, dass sie keinen Redaktionsplan wollen und lieber spontan Content erstellen. Meistens ist das Argument dann: Sie wollen sich nicht einschränken lassen und flexibel bleiben.
Einen Content-Plan zu haben, muss aber gar nicht heißen, unflexibel zu sein. Du überlegst dir vorab, welchen Content du veröffentlichen kannst, um deine Business-Ziele zu erreichen – aber wenn dann etwas dazwischen kommt oder ein wichtigeres Thema aufkommt, kannst du natürlich reagieren und deine Planung anpassen.
Es geht nicht darum, einmal Themen festzulegen und dann für immer daran gebunden zu sein. Vielmehr soll dir ein Redaktionsplan eine klare Richtung geben, einen roten Faden – und dir Zeit und Energie sparen, weil du (und eventuell dein Team) nicht jeden Tag aufs neue einen spontanen Geistesblitz haben musst.
Wie du deinen Redaktionsplan genau ausgestaltest, liegt bei dir – du kannst Themen für die nächsten Monate fest einplanen, wenn du dich damit wohlfühlst, oder nur eine ganz grobe Planung machen und von Woche zu Woche neu entscheiden. Was passt am besten zu deinen Zielen und Bedürfnissen?
Ich verfahre auch hier nach dem Motto: “Soviel Struktur (und Co), wie gut tut oder wie nötig, so wenig wie möglich”. Ein System, das du am Ende nicht nutzt, weil es dir nicht entspricht oder dir zu aufwändig ist und du es nur halbherzig führst, bringt überhaupt nichts. Dann kannst du es anpassen. Aber dazu mußt du es zunächst mal ausprobieren, um zu wissen, was für dich zuviel, zuwenig oder genau richtig ist. Für mich und viele Unternehmer:innen, die alles wollen, ist eine flexible Planung das A&O – sie berücksicht, was so passieren kann, ohne bei der kleinsten Veränderung umzufallen, und spart gleichzeitig viel Zeit und Nerven und ich komme schneller und besser voran.
Fazit: Ein Redaktionsplan hält dich auf Kurs, ohne dich einzuschränken
Früher ist die Welt mit Schiffen entdeckt worden. Marco Polo, Vasco da Gama und Konsorten fuhren aus und waren wochenlang auf See. Sind sie einfach drauflos geschippert?
Nein, sicher nicht. Sie hatten einen Plan.
Aber wenn sie in der Ferne eine spannende Insel sehen oder ein Sturm aufzieht, dürfen Seefahrer den Plan ändern.
So ähnlich ist das beim Redaktionsplan auch: Er gibt dir eine Richtung, kann und sollte aber immer auch flexibel bleiben.
Es ist unwahrscheinlich, dass das gleich im ersten Anlauf perfekt klappt, aber es lohnt sich, dir ein bisschen Zeit zu nehmen und mit einem Content-Plan zu experimentieren. Probiere selbst aus, welche Inhalte und Aufteilung für dich am besten funktionieren, wie weit im Voraus du planen kannst und willst, ob du digital oder analog besser planen kannst und so weiter. Meine Vorlage kann der erste Schritt sein.
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