Einen Online-Kurs erstellen und verkaufen: In 7 Schritten zum Ziel
Denkst du schon länger darüber nach, einen Online-Kurs zu erstellen? Oder hast erst kürzlich von dem Konzept erfahren und findest es cool? Aber du weißt nicht, was alles zu beachten ist, wenn du einen eigenen Online-Kurs erstellen möchtest, wo du anfangen und wie du deinen Kurs dann auch verkaufen sollst?
Dann lies gern weiter, denn in diesem Artikel zeige ich dir die sieben Schritte zu deinem erfolgreichen Online-Kurs, sodass du direkt loslegen kannst.
Was ist ein Online-Kurs und warum sollte ich einen erstellen?
Der Name Online-Kurs sagt eigentlich schon alles: Es handelt sich um einen Kurs, der online stattfindet.
Daraus ergeben sich auch gleich die ersten Vorteile: Du musst keine Location organisieren und deine Kund:innen müssen nirgendwohin anreisen. Außerdem können sie zu jeder beliebigen Zeit lernen (auch spät abends, wenn die Kinder im Bett sind oder morgens bei einer Tasse Kaffee auf dem Balkon). Das schafft auf beiden Seiten Flexibilität, weil ihr keine Termine vereinbaren müsst.
Du kannst einen Online-Kurs wunderbar skalieren, also bei gleichbleibendem Aufwand viel mehr Menschen unterstützen. So entkommst du auch der Zeit-gegen-Geld-Falle.
Und: Ein Online-Kurs ist ein zusätzliches Standbein für dich und bringt finanzielle Sicherheit in dein Business.
Voraussetzungen dafür, einen Online-Kurs selbst zu erstellen
Grundsätzlich kann jede:r einen Online-Kurs erstellen. Alles was du brauchst, sind:
- Ein zumindest grundlegendes Verständnis von deiner Positionierung. Es ist okay, wenn du an einigen Stellen noch unsicher bist – deine Positionierung wird sich im Laufe der Zeit wahrscheinlich sowieso dauernd verändern und verfeinern –, aber du solltest zumindest eine Ahnung haben, was das Thema deines Businesses ist, wer deine Wunschkund:innen sind und bei welchen Herausforderungen du ihnen helfen möchtest.
- Eine erste kleine Community. Eine Community aufzubauen, braucht Zeit und Geduld und du wirst niemals fertig damit. Du brauchst auch keine 5.000 Instagram-Follower:innen oder Newsletter-Abonnent:innen, um deinen Kurs verkaufen zu können. Aber ganz ohne Community wirst du es trotzdem schwer haben, Kund:innen gewinnen. Deshalb: Fang so früh wie möglich mit dem Community-Aufbau an.
- Einen Internetzugang und Tools, die du zur Produktion brauchst. Das kann variieren, je nachdem, was für einen Kurs du erstellen willst. Für einen Videokurs brauchst du logischerweise eine gute Kamera und ein Mikrofon, für einen textbasierten Kurs eine Text-Software und so weiter.
Das war’s auch schon. Wenn du eine grobe Richtung für dein Business im Kopf, erste Mitglieder in deiner Community und eine Kamera an deinem Computer hast, kannst du loslegen.
Einen Online-Kurs erstellen und verkaufen: So gehst du vor
Einen Online-Kurs zu gestalten, kann schnell überfordernd wirken, wenn du es noch nie gemacht hast. Mit einem klaren Plan erleichterst du dir die Arbeit aber sehr. Schauen wir uns die Schritte einmal im Detail an.
Exkurs:
Online-Kurse können in verschiedenem Umfang stattfinden. Ganz grob kann man 3 Möglichkeiten unterscheiden, unter die sich Kurse in der Regel fassen lassen: geht es um einen Starterkurs, der einen Überblick oder eine Einführung in dein Thema gibt, mit dem deine Wunschkund:innen eben in deinem Thema starten können und erste kleine Ergebnisse erzielen. Oder ist es ein Kurs, der tiefer in einen bestimmten Teilbereich einsteigt oder in einem Teilgebiet deines Themas eben ganz tief geht (Amy Porterfield nennt dies “Spotlight-Kurs”). Die dritte Möglichkeit ist dein Signature-Kurs. Der Kurs oder das Programm, für das du stehen willst, bekannt sein willst, das dein Framework, deine Methode beinhaltet. Ein Signature-Kurs ist dein komplettes System. Es ist die Umfassendste aller drei Kurs-Arten. Ein Signature-Kurs ist spezifisch und detailliert und umfasst das gesamte Framework von Anfang bis Ende und führt zu einer vollständigen Transformation.
Oft unterscheiden sich Kurse insofern auch von der Dauer her (von einer Woche bis hin zu einem Jahr beispielsweise) und in der Form und Intensität der Begleitung (ist es ein Selbstlernkurs, gibt es Calls oder eine begleitende Gruppe, Forum oder ähnliches und ganz viele Hybridmodelle).
Die Schritte aber sind für alle soweit gleich:
1. Kursidee finden
Als erstes solltest du dir überlegen, zu welchem Thema du einen Online-Kurs anbieten möchtest.
Das perfekte Thema setzt sich aus drei Bereichen zusammen:
- Deine Leidenschaft: Wofür brennst du? Über welches Thema könntest du ohne Vorbereitung mindestens eine halbe Stunde erzählen?
- Deine Fähigkeiten und Wissen: Was kannst oder weißt du besonders gut? In welchem Bereich hast du eine Aus- oder Fortbildung absolviert oder privat eine Expertise erworben? Bei welchen Problemen bitten dich andere in deinem Umfeld oft um Hilfe?
- Deine Zielgruppe: Wer genau sind deine Wunschkund:innen? Für welche Fragen und Herausforderungen suchen sie eine Lösung?
Viele Selbstständige neigen dazu, zu viel in ihren ersten Kurs zu packen. Sie wollen gern alles, was sie wissen, auch vermitteln – überfordern ihre Teilnehmer:innen damit aber.
Sei deshalb bei der Wahl deines Themas so konkret wie möglich und lege ein klares, am besten messbares Ziel fest, das deine Kund:innen mit dem Kurs erreichen sollen. An diesem Ziel richten sich später sämtliche Inhalte aus.
Ein Beispiel: “Meine Kund:innen sollen weniger gestresst sein und früher Feierabend machen” ist relativ unspezifisch. Denn jede:r empfindet etwas anderes als Stress und früher Feierabend könnten auch drei Minuten sein.
Besser wäre: “Meine Kund:innen sollen nicht mehr zehn Stunden und mehr am Tag arbeiten, sondern schon nach sechs Stunden Feierabend machen können”.
Sinnvoll ist auch eine Marktanalyse: Schau dir an, was andere in deinem Themengebiet für Kurse anbieten und welche Ziele sie mit ihren Kund:innen erreichen. Am einfachsten für dich ist es, wenn du eine Nische findest, die noch nicht so oft behandelt wird. Das ist aber kein Muss, denn viel Angebot bedeutet meistens auch, dass es eine hohe Nachfrage gibt. Du brauchst dann eben eine stärkere Marke und besseres Marketing als in der Nische.
2. Format des Kurses planen
Wenn du weißt, zu welchem spezifischen Ziel du deine Kund:innen führen möchtest, kannst du dir Gedanken über das Format deines Kurses machen.
Die erste Frage ist: Möchtest du einen Selbstlernkurs anbieten, in dem die Teilnehmer:innen auf sich allein gestellt sind? Oder möchtest du sie begleiten, zum Beispiel durch Fragerunden, Coachings oder eine Community für Austausch und Feedback?
Die zweite Frage lautet: Wie umfangreich soll der Kurs sein? Wie viel Zeit brauchen deine Kund:innen, bis sie am Ziel sind?
Für den Anfang ist es leichter, einen kleinen, überschaubaren Online-Kurs zu produzieren. Das steigert die Wahrscheinlichkeit, dass du nicht mittendrin überfordert aufhörst und dein Kurs auch wirklich fertig wird.
Zum Schluss die dritte Frage: Wie willst du deinen Kurs inhaltlich aufziehen?
Du kannst zum Beispiel einen Videokurs erstellen oder einen E-Mail-Kurs ausliefern. Auch Audios, PDF-Dokumente, Workbooks, Checklisten und andere Formate sind möglich. Welches Medium passt? Auch ein ausschließlicher Audio- oder e-mail-Kurs können eine gute Idee sein.
Je nach Thema kann eine andere Kombination sinnvoll sein. Wenn du zum Beispiel einen Aquarell-Kurs anbietest, wird es den Teilnehmer:innen helfen, einer Videoanleitung folgen zu können. Wenn du einen Kurs über beziehungsstarke Erziehung erstellst, sind vielleicht Audiodateien sinnvoll – die können Eltern nämlich auch nebenbei beim Kochen oder auf dem Weg von der Kita zur Arbeit hören.
Dann unterscheidet man verschiedene Lerntypen (IVAN, Lerntypen nach Frederic Vester):
- Der auditive Lerntyp: lernt durch Hören, Zuhören, Diskussion
- Der visuelle Lerntyp – lernt durch lesen, Schaubilder, Video
- Der haptisch-kinästhetische (auch motorische) Lerntyp: lernt durch Fühlen, Ausprobieren, Anwendung etc.
- Der kognitiv-intellektuelle Lerntyp: lernt durch Wissen, Nachdenken
- Die Nachfolger Vesters haben, basierend auf seinen Ideen, noch einen fünften Lerntyp beschrieben:
- Der kommunikative Lerntyp: lernt durch Sprechen, Austausch mit anderen.
Wenn du alle Lerntypen oder mehrere abholen möchtest, empfiehlt es sich, Video, Audio UND Text und ggf. eben Gruppenaustausch oder andere kommunikative Elemente anzubieten.
3. Inhalte des Online-Kurses strukturieren
Als nächstes legst du die Inhalte deines Online-Kurses fest.
Liste zuerst alle Erkenntnisse, Fähigkeiten und To-dos auf, die Kund:innen brauchen, um das Kursziel zu erreichen. Anschließend bringst du sie in eine logische Reihenfolge.
Dabei kannst du den Kurs in mehrere Module unterteilen und diese wiederum in Lektionen.
Beispiel: Würde ich einen Kurs über Online-Kurse anbieten, könnte “Kursidee finden” ein Modul sein und “Format des Kurses planen” ein weiteres.
4. Inhalte erstellen
Sobald du Klarheit über die Inhalte deines Kurses und einen roten Faden hast, kannst du an die Produktion gehen. Jetzt nimmst du also Videos und/oder Audios auf und erstellst Workbooks, Checklisten und was immer deine Kund:innen sonst noch brauchen.
5. Online-Kurs in der Software einrichten
Wenn alle Inhalte stehen, musst du sie nur noch zusammenstellen. Wenn es ein sehr kleiner Kurs ist, kannst du ihn gut über eine E-Mail-Automation ausliefern. Auch Links zu Videos lassen sich in E-Mails einfügen.
Übersichtlicher für deine Kund:innen ist es allerdings, wenn du die Inhalte in einem Kursbereich hostest. Du kannst einen Lernbereich direkt auf deiner Website einrichten und mit einem Zahlungsanbieter wie Digistore oder CopeCart verknüpfen.
Alternativ gibt es mit elopage, Coachannel, Coachy, Thinkific, Teachable und vielen anderen Softwares auch die Möglichkeit, eine externe Kursplattform zu wählen (hier habe ich einen ausführlichen Artikel und Podcastepisode zu den 12 besten Kursplattformen. Außerdem findest du die Möglichkeiten in den Ressourcen).
Überleg dir am besten, was du dir für deinen Kurs wünschst und welche Funktionen du genau benötigst. Schau dir dann die verschiedenen Plattformen an und wähle die, die deine Ansprüche am besten erfüllt.
6. Landing Page erstellen
Juhu, dein Kurs steht! Jetzt geht es ans Verkaufen. Dafür brauchst du eine Landing Page, die dein Produkt vorstellt, Kund:innen zeigt, was sie durch den Kurs erreichen können und alle Fragen beantwortet, die sie haben könnten.
Schau gern noch mal zurück zu den Fragen, die du für dich bei Schritt 1 beantwortet hast. Du kannst sie nun nutzen, um einen überzeugenden Text zu schreiben und den Inhalt deines Online-Kurses auf den Punkt zu bringen.
Tipp: Vielleicht bekommst du auch selbst manchmal Online-Kurse angeboten. Schau dir an, wie die Landing Pages für diese Kurse aussehen und schreib dir auf, was dir gut gefällt. Daraus kannst du Inspiration für deine eigene Seite schöpfen.
Wenn du eine hohe und z.B. tägliche Social-Media-Präsenz hast und hauptsächlich dort und über Posts und Stories verkaufst, dann brauchst du eventuell gar keine große Landingpage, weil deine Follower schon glasklar wissen, was du verkaufst und nur einen Buchungsbutton oder einen paypal-Link brauchen. Das ist dann wiederum eine Frage des Geschäftsmodells. Für die meisten dürfte eine Landingpage sinnvoll sein.
7. Regelmäßig launchen
Viele Selbstständige denken, sie erstellen einen Online-Kurs, stellen ihn auf ihre Website und haben fortan ein bequemes passives Einkommen. So ist es leider nicht. Funktionierende automatisierte und Evergreen-Prozesse brauchen in der Regel viel Ausprobieren und Optimieren sowie einen hohen Traffic auf deiner Kurssite.
Damit sich dein Kurs verkauft, solltest du ihn in den meisten Fällen mindestens zu Anfang launchen. Nicht nur einmal, sondern immer wieder.
Wie Launchen genau funktioniert, habe ich in diesem Artikel für dich aufgeschrieben.
Online-Kurs erstellen: 6 Tipps aus der Praxis
Wenn du der Anleitung Schritt für Schritt folgst und dranbleibst, auch wenn dich die Motivation vielleicht mal verlässt, wirst du am Ende Deinen ersten Online-Kurs erstellt haben. Damit er auch wirklich zum Erfolg wird, habe ich hier noch fünf Tipps für dich:
- Wähle für deinen Kurs einen kurzen, aussagekräftigen Namen. Am besten können Kund:innen schon am Titel erkennen, worum es in deinem Kurs geht. Merke: Eindeutig ist in dem Fall besser als kreativ.
- Wähle einen Preis, der dem Nutzen der Kurs-Teilnehmer:innen entspricht. Du kannst dich natürlich auch in deiner Branche umschauen, welche Preise andere ansetzen. Letztlich sollte er aber zu dir und deiner Marke passen. Je dringender das Problem, das der Online-Kurs für deine Kund:innen löst und je mehr sich bei ihnen verändert, desto höher darf auch der Preis sein.
- In Abhängigkeit von Thema und Zielgruppe kann es sinnvoll sein, lange Videos zu vermeiden und deine Inhalte lieber in kleine Häppchen aufzuteilen. Gerade bei voraufgenommenen Kursvideos ist es oft sinnvoll, die Videos nicht länger als 10-15 Minuten zu machen.
- Achte darauf, dass du in deinem Kurs nur so viel redest wie nötig und dafür mehr Fokus auf die Umsetzung legst. Nur, wenn deine Kund:innen umsetzen, bekommen sie das gewünschte Ergebnis und nur dann sind sie zufrieden, kaufen wieder bei dir und empfehlen dich weiter.
- Schau, wie es für dich und deine Zielgruppe gut funktioniert. Es kann sehr sinnvoll sein, im ersten Durchgang die Videos on the go aufzunehmen oder deine Inhalte einfach live zu halten. Vielleicht verwendest du dann einfach die Aufzeichnung weiter oder du nimmst sie dann komprimiert auf.
- Done is better than perfect: Halt dich nicht zu lange an Videos auf. Du wirst deinen Kurs mit jeder Runde weiter verbessern. Experimente sind erlaubt!
Fazit: Wie erstelle ich einen Online-Kurs?
Einen Online-Kurs zu erstellen und zu verkaufen, bedeutet einigen Aufwand für dich: Von der Ideenfindung über das Planen und Produzieren der Inhalte und das Schreiben einer Landing Page bis hin zum Launch hast du viel zu recherchieren, überlegen und natürlich umzusetzen.
Du kannst die mentale Hürde für dich verkleinern, wenn du mit einem kurzen Kurs startest. Später kannst du ihn ausbauen oder einen zusätzlichen, größeren Kurs konzipieren.
Viele Wege führen nach Rom. Für den einen sind es Online-Kurse, für den anderen oder die andere ein anderes skalierbares Online-Produkt oder erstmal ein kleiner Workshop oder Mini-Kurs.
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