Das ist aber doch einfach so, oder??!?
Wir alle kennen sie, diese Sätze, die uns gerne mal entgegengeschleudert werden; bevorzugt in Situationen, wo wir sie gar nicht brauchen können und vielleicht ohnehin schon unsicher sind. Oft deswegen, weil da so eine kleine Stimme in unserem Kopf ist, die uns etwas ganz ähnliches sagt. Vielleicht ist diese innere Stimme auch ganz schön laut. Außerdem sagen das ja „alle“, irgendwie („Das weiß doch jeder..“). Dann muß es ja wohl richtig sein, oder? Selbst bei Aussagen, bei denen Du inzwischen gute Argumente für Deine Denkrichtung hast, schleicht sich der Zweifel ein.
Grund dafür sind oft die alten inneren Muster, die tief in uns stecken. Oder das, was wir als Glaubenssätze bezeichnen.
Hierzu schreibt z.B. Wiki:
Ein Glaubenssatz ist eine Annahme mit einem Gefühl der Sicherheit! (Anthony Robbins)
Glaubenssätze sind Lebensregeln, die Menschen für wahr halten. Sie sind Interpretationen und Verallgemeinerungen aus früheren Erfahrungen sowie individuellen Theorien, warum etwas so und nicht anders ist und sind Grundlage des alltäglichen Handelns und für den Einsatz der Fähigkeiten. Glaubenssätze beeinflussen, was wir denken und wahrnehmen, bzw. was wir uns erlauben zu denken und wahrzunehmen und was wir für möglich halten. Von R.A. Wilson stammt das Konzept der zwei Instanzen im menschlichen Bewusstsein, dem Denker und dem Beweiser: „Was der Denker denkt, beweist der Beweiser.“
(Drum läßt sich auch nahezu für alles einen Studie finden oder schaffen, die die These untermauert…)
Dieser Begriff stammt aus dem NLP, dem Neuro-Linguistischen Programmieren; mein Mann ist NLPler und wird dazu in Zukunft hier auch immer mal Beiträge bringen und auf Wunsch bei Coachings beteiligt sein.
Die Glaubenssätze werden außer durch signifikante Erlebnisse vor allem durch zwei Dinge geprägt:
- Durch Wiederholungen – wenn wir etwas immer wieder hören, halten wir es für wahr.
- Durch Autoritäten – das sind bei einem Kind/kleinen Kind vor allem die Eltern, dann auch Erzieher oder Lehrer. Aber auch „die Gesellschaft“, „das Fernsehen“/Massenmedien, alles was irgendwie eine gewisse Präsenz und einen Einfluß hat, ist hier natürlich zu nennen.
Gerade die Glaubenssätze, die wir bereits als Kinder erhalten haben, sind natürlich sehr sehr tief verankert. Alleine schon durch die lange Zeit, die sie uns begleiten, außerdem sind sie manchmal regelrecht „eingebrannt“. Hinzu kommt, dass wir ja oft gar keine gedankliche Handlungsalternative haben – diese muss erst erarbeitet werden. Und solange ich die nicht habe, greife ich bisweilen zum Altbekannten…
(Ein Grund mehr, darauf zu achten, was ich für ein Bild von meinen Kindern habe, wie ich über sie denke und wie ich über sie und mit ihnen kommuniziere, aber dazu ein andermal mehr. )
Glaubenssätze können sich natürlich auch schützend auswirken, um uns nicht zu überfordern. Aber teilweise erhalten wir halt eben auch stark destruktive, klein machende Glaubenssätze.
Hier ein paar bunt gemischte Beispiele – denkst Du vielleicht auch manchmal etwas davon ?
Das kann man doch nicht machen.
Kinder brauchen immer ein eigenes Bett.
Du verwöhnst Dein Baby zu sehr.
Das Leben ist kein Ponyhof.
Bio ist viel zu teuer.
Als Familie kann man nicht alles in Bio-Qualität essen.
Dein Kind trotzt und tanzt Dir auf der Nase herum. Wenn Ihr so weitermacht, wird es nie einen Job finden, denn im Beruf muß man sich auch unterordnen.
Im Beruf muß man sich auch unterordnen.
Wenn ich nicht ganz schnell wieder in meinen Beruf einsteige, bin ich völlig raus und habe keine andere Chance mehr.
Das Leben als Selbständige ist viel zu riskant.
Das Leben ist hart.
Als Arbeitnehmer genieße ich Sicherheit.
Ein Kind muß hören.
Als Hausfrau und Mutter verblöde ich.
Als Hausfrau und Mutter kann ich nichts für mich tun.
Berufstätige Mütter sind Rabenmütter.
Ein gutes Kind hört und sieht man nicht.
Ein echter Job findet außer Haus statt.
Ich kann das nicht.
Ich bin das nicht wert.
Wer Teilzeit arbeitet, ist nicht recht für Voll zu nehmen.
Man kann nunmal nicht alles haben.
An den Methoden der Konzerne z.B. in der Massentierhaltung oder der Ausbeutung der Fabriknäherinnen können wir als Konsument eh nichts ändern.
Was die da in der Politik machen, da haben wir ohnehin keinen Einfluß drauf.
In 10 Stunden kann man kein Geld verdienen.
Mein Kind macht das alles absichtlich und will mich provozieren.
Man muß zur Schule gehen
Ich kann nicht malen.
Ohne Schulabschluß landet man in der Gosse
Ein Kind muß in die Krippe/den KiGa, damit es optimal gefördert wird.
Mathe liegt mir nicht, hat mir noch nie gelegen und kann ich nicht.
Als Hausfrau ist man in jeder Hinsicht voll vom Mann abhängig.
Kinder haben doch gerne Trubel.
Ein Kind braucht doch immer einen festen Ort.
Jedes Kleinkind/Kind braucht am meisten Gleichaltrige um sich herum.
„Man“, „immer“, „kann/soll/darf/muss“, kann/soll/darf/muss nicht“ kommen sehr gerne darin vor.
Mit dem Gesetz der Anziehung entsteht daraus nicht selten auch eine selbsterfüllende Prophezeiung. Durch unsere Erwartungshaltung ziehen wir genau solche Situationen an und fühlen uns dann wiederum darin bestätigt.
Hier nun 4 Tips, den Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen:
1) Habe ich Glaubenssätze, wo liegen meine diesbezüglichen Überzeugungen? Was halte ich ganz tief in mir drin für richtig, unabrückbar, ohne das jemals auch nur annähernd hinterfragt zu haben?
2) Was habe ich vielleicht einfach von meinen Eltern/Großeltern/Lehrern übernommen? – Hinweis hierfür z.B.: „das hat meine Mutter immer gesagt“, Sätze, von denen ich gar nicht recht weiß, woher sie kommen, weil ich so etwas nie erlebt habe, Sätze meiner Eltern, die ich vielleicht anfangs sogar als unsinnig empfand
3) Haben andere Menschen in meiner Umgebung (oder gar „die Gesellschaft“) auch solche Glaubenssätze ? – was kommt bei anderen vor an Sätzen, auf die z.B. 1 und 2 zutreffen?
4) Was passiert, wenn ich diese Überzeugungen oder Gedanken hinterfrage? (Wie könnte man das auch sehen? Was könnte eine andere Meinung dazu sein? Was wäre, wenn ich anders darüber dächte? Gibt es Situationen, wo ich das anders sehen würde?)
Eine schöne Methode, um Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen, ist z.B. auch The Work von Byron Katie.
„The Work“ geht von verschiedenen Fragen aus:
1. Ist das wahr?
2. Kannst du absolut sicher wissen, dass das wahr ist?
3. Wie reagierst du auf diesen Gedanken?
4. Wer wärest du ohne diesen Gedanken?
5. Wie kannst du diese Aussagen umkehren?
6. Kannst du ein Fünkchen Wahrheit in der Umkehrung finden?
Hier habe ich eine schöne Videosequenz dazu von Ina Rudolph, deren Bücher ich auch sehr mag, gefunden; sie macht für mich The Work sehr anschaulich:
[su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=5oKkzmpcaYk&feature=player_embedded“]
Ich werde dazu in Zukunft hier wohl noch öfter dazu schreiben, weil ich es so wahnsinnig wichtig finde und auch und gerade The Work in der Anwendung mit Gedanken um unsere Kinder sehr hilfreich sein kann.
Machst Du mit ? Pick Dir heute doch mal einen Gedanken raus, den Du oft denkst; vielleicht über Dich oder über Dein Kind (oder Eure Beziehung miteinander) und versuche mal, die verschiedenen Punkte anhand dieses Gedankens durchzugehen. Empfindest Du damit anders ?
Lass mich Deine Ergebnisse und Deine Versuche gerne wissen.
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Liebe Lena,
Danke für den schönen Beitrag!
Klar, ich finde mich da auf jeden Fall wieder!
Einige für mich heute nicht richtige Glaubenssätze sind schon „eliminiert“, andere hindern doch immer wieder mal am Fortschreiten. Man muss sich diesen „Bremsen“ natürlich erst einmal richtig bewusst werden, das erfordert Zeit, Entwicklung und bewusst-Sein. Manchmal ist es auch einfach nur anstrengend, dann aber plötzlich wird es ganz leicht – wenn man den Kopfknoten dann endlich gelöst hat und ein Päckchen weniger mit sich trägt… 😉
Liebe Grüße
Katrin
Liebe Katrin,
ja, das stimmt – und das Bewusstsein über das Vorhandensein oder der Verdacht auf das eventuelle Vorhandensein von Glaubenssätzen ist meist schon mal die halbe Miete.
Und hilft aus diesem ganzen „das muß so sein“-Kreisel, der gerade für Eltern mit voller Wucht von allen Seiten oft zuschlägt, raus.
Lieben Gruß an Dich
Lena