Lehrerin oder Coach?

Der familienleichte Podcast: 016 – Interview mit Olga Homering

Olga ist ehemalige Lehrerin und Coach und Mutter von drei Kindern. Wir sprechen über ihren Weg in die Selbständigkeit und Richtung Online, Organisation in der Familie und Bedürfnisorientierung im Allgemeinen.

Hier findest du alles zu Olga und zum Bildungskongress.
olgahomering.de
Facebookseite von Olga
Bildungskongress

Blogbeitrag der Folge:

In diesem Interview mit Olga Homering erfährst du…

 

wie Olgas Werdegang war von der Lehrerin zum Mütter-Coach wie sie durch ihre eigenen Kinder ihre berufliche Karriere komplett umgekrempelt hat, dass es beim Thema “Bedürfnisorientierung” nicht nur um die Bedürfnisse der Kinder geht, sondern auch um die der Eltern, dass viele Mütter ihre eigenen Bedürfnisse gar nicht richtig spüren, dass man mit Online-Coaching viel mehr Leute erreichen kann als vor Ort im eigenen Dorf über die Prozesse in der Partnerschaft, wenn einer von beiden anfängt, beruflich neue Wege einzuschlagen über die Herausforderungen im Alltag und im Familienleben durch die Online-Selbständigkeit

Links, die in dieser Podcast-Folge genannt werden:

Olgas Website: https://olgahomering.de/

Olgas Facebook-Gruppe: Endlich Ich! Für deine entspannte Mutterschaft.

 

Transkript des Interviews

Hallo und herzlich willkommen beim Familienleicht-Podcast.
Ich habe heute einen Gast bei mir, einen ganz besonderen Gast – die liebe Olga Homering, und ich freue mich sehr, dass sie da ist. Hallo Olga!

Hallo, danke schön für die Einladung –  ich freue mich!

Ja, ich freue mich auch sehr.
Liebe Olga, stelle du dich doch bitte unseren Zuhörern selbst kurz ein bisschen vor. Wer bist du und was machst du so?


Olgas Werdegang – von der Lehrerin zum Mütter-Coach

Huhu, ich bin Olga Homering, Pädagogin, gelernte Lehrerin eigentlich ursprünglich und Montessori-Pädagogin. Ich bin Begleiterin Für The Work von Byron Katie, und seit zweieinhalb Jahren bin ich vor allem Coach für Mütter. Das ist so in Kürze das, was ich tue und außerdem bin ich Mutter von drei Kindern. Ich bin verheiratet und liebe es, mit meiner Familie zusammen zu sein, zu reisen, all diese Dinge.

Nun weiß ich von dir, da wir uns ja jetzt das ein oder andere Jährchen schon kennen, dass du das, was du jetzt tust, ja nicht schon immer machst. Sie schüttelt den Kopf, das sieht man jetzt im Podcast nicht so gut. Wie kam es denn dazu, dass du jetzt das machst, was du tust? Und was war davor?

Ja, ich habe ja schon gesagt, ich bin gestartet als Lehrerin und habe da schon gemerkt: Das, was ich mir immer vorgestellt habe und was ich immer geplant hatte, das hat dort überhaupt nicht gepasst. Ich war im Referendariat und habe gemerkt, so kann ich nicht arbeiten. Das kann so nicht sein, so möchte ich nicht arbeiten. Und habe dann geschaut, okay gut –  wie weitergehen, was will ich eigentlich? Und dann bin ich eben beim Montessori-Diplom gelandet, bin bei der Freien Schule gelandet, und dachte mir, ja, super –  so muss Arbeiten sein! So muss Arbeit mit Kindern sein, das macht richtig viel Spaß!

Und ja, dann habe ich noch weitere Kinder bekommen in der Zeit dort und habe dann gemerkt, das Klienté an der Freien Schule, das verändert sich. Da verändert sich einiges, da kommen sehr viele Quereinsteiger, die einfach eine ganz andere Begleitung brauchen als das, was wir halt mit unserem Pädagogikstudium geben konnten.

Dann habe ich eine Ausbildung gemacht als Kinder- und Jugendcoach. Und das ist super, jetzt kann ich den Kindern ganz anders helfen, das stimmt ja auch. Aber gleichzeitig habe ich gemerkt: Das, was ich hier mache, das brauchen eigentlich die Mamas. Das erste Gespräch ist normalerweise mit den Müttern. Und die sind völlig aufgelöst und wissen nicht, wie sie ihrem Kind helfen können und sollen. Und deswegen habe ich gemerkt, ok gut –  ich  möchte irgendwie dort ansetzen. Das ist etwas, was der Basis quasi hilft, was dann dazu führt, dass vielleicht gar nicht so etwas passiert, dass die Kinder nicht mehr “funktionieren” können und diesem Druck nicht mehr gewachsen sind, weil die Mamas dann eben diese ganzen Tools und Mittel an der Hand haben.

Ja, das war so der ganze Weg – warum ich von der Schule dann rausgegangen bin, dann Coaching, und dann doch vor Ort angeboten habe – aber das ist eine andere Geschichte, das besprechen wir dann bestimmt nachher noch später.

Ja, das werden wir tun! Jetzt noch mal ganz kurz zurück zu dem Zeitpunkt, als du an der Schule angefangen hast – hattest du da dein erstes Kind schon?

Wie das Mutter-Sein ihre berufliche Karriere gelenkt und sich positiv auf ihre Berufsethik ausgewirkt hat

Ja, ich habe meinen ersten Sohn während des Staatsexamens bekommen. Das war auch noch eine crazy Sache. Und das war auch der Grund, denn wäre ich damals selbst noch nicht Mutter gewesen, dann wäre mir das gar nicht aufgefallen, dass diese Art und Weise, mit Kindern umzugehen, diese Art von Pädagogik, mir überhaupt nicht entspricht. Das habe ich vorher nicht gemerkt, weil das noch voll meinem Bild entsprach, als ich im Studium war: Die Kinder müssen viel lernen, müssen funktionieren, sie müssen auf das hören, was ich sage. Und alles, was im Lehrplan steht, das muss in deren Kopf rein!

Man muss ihnen ja was beibringen, ne?

Man muss ihnen ja was beibringen, man muss ihnen was mitgeben fürs Leben! Und witzigerweise, im Studium hatten wir uns natürlich auch freiere Schulkonzepte angeschaut in Schulpädagogik. Und dann haben wir uns ein bisschen zurückgelehnt und uns einen reingegrinst mit meinen Kommilitonen und haben gesagt: Ja, in der Grundschule, da geht sowas bestimmt noch, aber bei uns am Gymnasium können wir so nicht arbeiten. Das kam für uns gar nicht in Frage, irgendwie anders und freier zu arbeiten und die Interessen der Kinder mit reinzunehmen. Das kam alles erst, als ich selbst Mutter wurde! Als ich merkte: Hey, da ist ein Menschenwesen vor mir, das möchte ich begleiten und dem möchte ich nicht irgendwelches Wissen reinstopfen. Und, ja – ich möchte dieses Kind kennenlernen! Und nicht ihm sagen, wie die Welt funktioniert.

Ja, was du beschreibst, das bedeutet ja diese Transformation, so nenne ich das jetzt mal, die ja viele Mütter erleben, wenn sie Mütter werden. Und das ist dann ja vielleicht doch so, wie man wirklich leben möchte und wie man das Kind begleiten möchte und was dann nicht mehr so der Vorstellung entspricht, die man ursprünglich davon hatte. Das hatte dann bei dir somit auch zur Folge, dass es sich direkt auf deinen Berufsalltag ausgewirkt hat und dann auch auf deine Berufsethik.

Ja, absolut. Das hätte ich mir vorher auch nie träumen lassen! Ich dachte, das, was ich mir vorgestellt habe, dass ich alles nach Plan abarbeite. Und deswegen sage ich ganz oft: So war das alles nicht geplant! Und trotzdem stehe ich hier und bin einfach so erfüllt von dem, was ich mache.

Genau, und dahin war es dann wiederum ein Weg, ne? Was passierte dann, den Weg von der Schule dann mal weitergehend – und was ist die letzten Jahre passiert?

Ja, dann bin ich aus der Schule raus gewesen und habe noch ein Kind gekriegt. Und ich habe angefangen, mit Müttern zu arbeiten vor Ort in einem Stillcafe. Und wir haben uns regelmäßig getroffen, und dann habe ich schon gemerkt, die Frauen kommen nicht, weil sie Stillprobleme haben. Sie kommen auch, weil sie Stillprobleme haben, Aber sie kommen vor allem, weil sie etwas anderes brauchen, weil sie merken, dass das, was in ihrem Kopf vorher war, nicht funktionierte – genauso, wie es mir ging, dass das, wie ich dachte, wie Mutterschaft sein müsste, nicht so war, wie ich es im Nachhinein gelebt habe. Und wie ich es dann gespürt habe, dass ich andere Wege gehen müsste. Und sie kamen eben, kamen mit Fragen, sie waren einfach so wissbegierig und fragten sich: Wie kann ich so leben, wie es meinem Gefühl entspricht? Wie kann ich da weitergehen?

Ein paar Jahre später habe ich dann noch ein Kind gekriegt. Und dann war schon ziemlich schnell klar, dass meine Schule, in der ich gearbeitet habe, nicht mehr bestehen würde, wenn ich von der Elternzeit zurückkäme. Dann habe ich eben diese Kinder- und Jugend-Coaching-Ausbildung gemacht und habe dabei gemerkt, dass das genau das ist, was meine Mamas im Stillcafé brauchen würden! Das hat perfekt gepasst. Und dann dachte ich: Okay, gut, ich muss das für Mamas anbieten. Aber ich kann das nicht in Hohenacker, das ist ein 6000-Seelen-Dorf. Und dann hattest du ja 2015/16 den Bildungskongress. Und dort habe ich fast alle Interviews gesehen, ich habe nachts von dir geträumt, …

Klasse!

Beginn der Online-Arbeit

Ich habe die ganze Zeit deine Stimme im Kopf gehabt und habe gemerkt, Arbeiten kann ja auch anders sein! Es kann von woanders sein, es kann anders funktionieren und ich kann auch online Menschen erreichen. Und so habe ich halt angefangen und habe die ersten Schritte gemacht, und jetzt bin ich hier gelandet. Unglaublich, ja!

Okay, jetzt vielleicht noch mal für unsere Zuhörer und Zuhörerinnen, die mir noch nicht seit 2015 folgen. Das war halt auch einer der Bereiche des Bildungskongresses – die freie Bildung nicht nur für Kinder und junge Menschen, sondern auch für Erwachsene und auch eben in Bezug auf andere Formen der Arbeit. Es ging eben auch um Online-Arbeit und Online-Möglichkeiten.

Das, was du schilderst, ist ja eben oft das Problem: Die Menschen, und gerade die Mütter, die Frauen haben großartige Ideen, wirklich auch weltverändernde Ideen, Und sagen sich dann aber: Ja, schön, aber in meinem kleinen Dorf ist da jetzt nicht so der Raum dafür. Also, was tun? Und wie ging es dann bei dir weiter?

Über die Effektivität von Online-Coaching und die Tiefe von Online-Freundschaften

Ich glaube, ich habe alles, was irgendwie damit zu tun hat, aufgesogen. Und gleichzeitig habe ich angefangen, alle meine Familienmitglieder online zu coachen. Weil ich herausfinden wollte, ob die Methoden, die ich gelernt hatte, überhaupt am Bildschirm funktionieren. Ich hatte nämlich damals meinen Ausbilder gefragt und der sagte, online auf gar keinen Fall. Das funktioniert nicht, das können Sie vergessen! Das wird nicht gehen. Und dann dachte ich: Also, in meinem Kopf funktioniert das, glaube ich, schon, ich probiere es mal. Und dann habe ich halt meine erste Runde so ausprobiert und es hat funktioniert. Dann bin ich online bei Facebook einfach reingegangen und habe gefragt: Leute, wer möchte sich von mir coachen lassen? Ich will weiter ausprobieren, ich will schauen, was funktioniert und ich brauche euer Feedback. Ich brauche das Feedback von Leuten, mit denen ich später arbeiten möchte. Dann habe ich 30, 40, 50, – ich weiß gar nicht – Coaching Calls gemacht Und ganz viel ausprobiert, super cooles Feedback bekommen. Alle waren sich eigentlich einig: Das, was ich da mache, funktioniert. Ich wurde natürlich immer sicherer darin, anderen immer besser helfen zu können, indem ich viele Menschen begleitete und auch mich selbst besser kennenlernte. Und dann war mir völlig klar: Das ist der Weg. Online kann ich so viel mehr Menschen erreichen und gleichzeitig gibt es so viele Vorteile. Wenn ich das online anbieten kann, muss keiner eine halbe Stunde oder mehr zu mir fahren. Wir arbeiten dann direkt eine oder anderthalb Stunden zusammen, und man ist gleich wieder in seiner üblichen Umgebung.

Ja, du siehst mich nicken. Denn was du geschildert hast, diese gewissen Ressentiments der Coaching-Ausbildung, das geht dir nicht alleine so, das habe ich auch so erlebt und das gibt es glaube ich auch immer noch, dass es da bestimmte Vorbehalte gibt und dass immer noch in Frage gestellt wird, ob das tatsächlich online überhaupt funktioniert. Denn man muss doch die Verbindung zu seinem Klienten haben. Und es herrscht ein gewisses Misstrauen und eine Ungläubigkeit, ob das denn online gehen kann.
Da würde mich jetzt auch mal interessieren, wie du das denn empfindest. Denn du hast es ja auch selbst ausgetestet und die Erfahrung gemacht, dass es funktioniert. Ist es für dich denn weniger an Verbindung, ist es eine schlechtere Form als offline – oder wie empfindest du das?

Also, wir haben uns ja schon im Online-Forum kennengelernt vor jetzt fast 12 Jahren.

Ja, insofern, ja gut.

Und diese ganzen Facebook-Gruppen, die boomen mit Menschen, die sich austauschen. Und die sind nur schriftlich unterwegs! Die sehen sich nicht mal. Und sie fühlen sich trotzdem verbunden. Und ich habe 2008 meine damals beste Freundin online kennengelernt. Und wir sind zwischen München und Stuttgart hin- und hergereist. Das ist möglich, so eine Verbindung zu schaffen! Da geht es eigentlich darum, es zu wollen. Und da merkt man dann gar nicht mehr, dass man eigentlich vor dem Computer sitzt. Natürlich, klar ist das irgendwie seltsam, und gleichzeitig spüre ich es ganz oft, wenn mein Gegenüber eine Gänsehaut hat. Und wenn ich zum Beispiel frage: Wo spürst du gerade deinen Schmerz?, dann fühle ich das oft auch ganz genau mit. Dann kann ich ganz oft sagen, dass ich es gerade im Rücken spüre, was ein ganz untypischer Schmerz für mich ist. Vielleicht liegt es an mir, dass ich da so viel spüren kann, aber ich glaube, es sind vor allem das Vertrauen und die Offenheit von meinem Gegenüber, was dafür sorgt, das es auch wirklich rüberkommen kann.

Ja, ich denke auch und halte es auch für möglich, dass es nicht für jeden etwas ist und auch nicht für jeden so gilt – wenn auch, glaube ich schon, für sehr sehr viele Menschen. Mir sind so über die Jahre ein paar begegnet, wo ich sagen würde und die auch von sich selber sagen, dass sie lieber auf der Bühne sein wollen und gerne mit den Zuschauern in einem Raum sein wollen, sie anfassen können und so weiter. Aber letztendlich waren das unter dem Strich relativ wenige, nachdem sie es dann mal ausprobiert hatten.

Und auch die eigene Erfahrung, wie es bei uns beiden gewesen ist – ich glaube wir sind uns das erste Mal persönlich begegnet, da haben wir uns, ich weiß nicht, 8 Jahre online gekannt?

Ja, ja bestimmt.

Und das ist so, es gibt überhaupt keine Diskrepanz. Das ist so, als hätte es diese Ebene schon immer gegeben. Da ist überhaupt kein Übergang irgendwie. Und auch in der Online-Arbeit, Wo man viele Leute eben nur online kennenlernt, da empfinde ich es fast so, dadurch, dass man eben nur diese visuelle Ebene, diesen Bildausschnitt hat, da konzentriert und fokussiert man sich auch sehr da drauf. Dadurch hat man, auch als Klient, z. B. keine Ablenkung dadurch, dass man in einem Raum ist, der einem neu und unbekannt ist und wo womöglich der Sessel unbequem ist oder irgendwas. Oder ob man die Kinder mitnehmen kann oder nicht. Man ist dann eben auch sehr fokussiert. Mir haben das auch schon viele Menschen zurückgespiegelt, die vorher sehr skeptisch gewesen waren, indem sie mir gesagt haben, sie hätten nicht gedacht, dass man diese Tiefe erreichen kann in einem virtuellen Raum.

Absolut. Ich habe es dir, glaube ich, auch schon mehrmals gesagt. Hättest du keinen Online-Kongress veranstaltet, hätte ich bis heute wahrscheinlich auch keinen angeschaut. Weil für mich war in meinem Kopf völlig klar, ein Kongress ist das, wo ich ein Wochenende lang hingehe und jeden Tag dann acht Stunden lang am Stück Vorträge anhöre. Und dann dachte ich, die Lena macht das, na gut, muss man ja unterstützen, kann man sich ja mal anschauen. Dann habe ich gemerkt, das entspricht mir ja auch total. Ich kann um 6 Uhr morgens, wenn ich nicht weiter schlafen kann und ich kann um 12 Uhr nachts, wenn ich nicht einschlafen kann oder am Nachmittag, wenn die Kinder gerade spielen, und wenn auch nur 20 Minuten, mal reinhören. Oder vorspulen, wenn es mich gerade nicht interessiert und schauen, was die nächste Frage ist. Das hätte ich sonst nicht ausprobiert. Und jetzt bin ich total happy darüber, weil es so coole Möglichkeiten gibt!

Ja. Ich sehe es ja genauso! Und gerade auch in der Arbeit mit Müttern – deine Klienté hat ja auch zum Teil kleine Kinder oder Babys vielleicht sogar noch. Und da ist das ja auch eine Erleichterung.

Ja, absolut. Ich hatte das ja auch schon so oft, wenn mir jemand gesagt hat, normalerweise schläft er ja dann und dann, aber manchmal auch eine halbe Stunde später – dann konnte ich einfach eine halbe Stunde später anfangen. Und wir haben dann trotzdem unseren Coaching-Call hingekriegt. Ich schaue dann immer, dass ich mir mehr Zeit für diese Termine blocke, und dann ist das auch möglich. Und dann geht die Mama ja auch ganz anders in ihrem Tag weiter. Und das ist doch das Schöne, was das auch bietet.

Ja, das stimmt, ich finde, das ist auch ein ganz wichtiger Punkt für beide Seiten. Ich glaube, das kennen die meisten Mütter von diesen Auf-den-Punkt-Verabredungen, dass es oftmals nur an 10 Minuten hängt, ob etwas entspannt ist oder eben sehr unentspannt. Denn gerade in dem Moment, wo man das Haus verlassen will, klappt oft etwas nicht oder das Kind muss gerade dann noch einmal auf die Toilette.

Und jetzt für dich persönlich, für die Auswirkungen deiner Arbeit und die Entwicklungen deiner Arbeit, wie hat sich das auch euer Leben, auf euer Familienleben ausgewirkt und dargestellt? Ich sehe dich schon lachen…

Auswirkungen der Online-Arbeit auf das Familienleben und die Partnerschaft

Ja, innerhalb der Partnerschaft war das sehr, sehr spannend. Am Anfang dachte mein Mann: Gut, sie hat ein neues Hobby. Es ist in Ordnung, wenn sie jetzt für sich selbst Webseiten erstellt. Soll sie ihren Spaß haben. Dann kam so eine Phase, wo ich sehr intensiv daran gearbeitet habe, und diese Vision, die hat mich einfach so getrieben, immer weiterzugehen. Den Mamas zu sagen, dass sie gut für sich sorgen sollen. So, dass mein Mann irgendwann gesagt hat: Olga, also manchmal denke ich mir, das ist schon ein bisschen ein Realitätsverlust, was du da hast. Und heute sagt er: Wenn ich dich da sehe, was du kannst und wie du arbeitest, dann frage ich mich, wo ich die ganzen letzten Jahre war. Was habe ich in der Zeit gemacht? Und vor kurzem war er auf einem Seminar und ich weiß gar nicht genau, was dort gesagt wurde, es ging einfach darum, selbstständig und selbstbestimmt zu arbeiten. Und er kam nach Hause und hat gesagt: Jetzt, wo ich das sehe, wo ich das höre, da bin ich sprachlos und kann dir nur sagen, ich stelle mich 100 % hinter dich und hinter das, was du machst. Deine Vision ist riesig, dein Warum ist riesig und du kannst diesen Menschen da draußen helfen. Tue es und ich bin da. Aber klar, das war ein Weg. Das waren zwei Jahre ungefähr. Ich war innerlich immer so getrieben, dass es für mich keine Frage gab nach einem Ja oder Nein.

Aber das ist dann ja letztendlich schon etwas, was gar nicht so einfach ist. Ich weiß von euch, ihr seid auch schon sehr sehr lange zusammen und verheiratet. Es ist ein Vertrauensverhältnis da und eine Form von Unterstützung, den Partner in dem, was er tut, zu unterstützen. Aber nichtsdestotrotz und vielleicht auch gerade deswegen macht es das ja auch nicht gerade einfach, wenn man dann überzeugt ist von einer Idee, und der Partner sagt dann so: ja, okay, wenn du meinst….

…Lassen wir sie da mal werkeln…

…Sie kriegt sich auch bestimmt wieder ein.

Das ist wirklich etwas, was viele meiner Klientinnen erleben. Da kommt dann auch meine Arbeit mit rein, auch wenn wir in Gruppen arbeiten, wo sie dann eben auch jemanden haben, der dann auch unterstützt. Der eben dann nicht diese – zwar auch verständliche – Skepsis hat, – die Leute machen sich ja Sorgen, nicht, dass sie sich da in etwas verrennt, weil sie es halt schlicht nicht verstehen oder nicht verstehen können.
Das passiert ja in vielen Partnerschaften. Wenn dann ein Kind da ist oder mehrere Kinder da sind, dann verfällt man womöglich schon zumindest teilweise oder zeitweise in ein klassisches Rollenverhältnis. Einer verdient das Geld und der andere arbeitet Teilzeit oder kümmert sich um die Kinder und den Haushalt und tüdelt da ein bisschen am PC – das ist halt so die Sichtweise. Und das bringt eben dann auch manche Entwicklungen oder Veränderungen oder Gedanken ins Rollen, die einer der beiden Partner dann hat oder macht, der ja aus seinem ursprünglichen Leben komplett rausgekickt ist, die dann der andere Partner gar nicht so mitbekommt, der oftmals dann einen Großteil des Tages schlichtweg gar nicht da ist und dann einfach in seinen vorherigen Mustern und Tagesabläufen weiterlebt, und dadurch gibt es dann ja auch oft tatsächlich eine Diskrepanz!

Was dann die Männer eben irgendwie oder der Partner, den es dann betrifft, erst mit einer gewissen Verzögerung verstehen können.

Ja, absolut. Da ist nicht die Zeit da, nicht das Interesse, sich irgendwie was anderes anzuschauen. Ich habe mal meine ganzen Weiterbildungen aufgezählt und festgestellt, dass mir einfach auch langweilig ist, wenn ich nichts tue. Ich brauche das, ich brauche was Neues, etwas Interessantes, wo ich mich dran festbeißen kann. Da habe ich Spaß dabei! Und natürlich, wenn du dann daheim bist, und genau wie du sagtest, rausgeworfen bist aus deinem normalen Alltag, aus den Abläufen und aus dem, was sonst halt war – als ich in der Freien Schule war, da war jeder Tag trotzdem komplett anders, anders als auf der Regelschule, denn du gehst auf die Kinder ein und fragst sie: Wollen wir heute im Garten arbeiten, Musik machen oder doch das Einmaleins? Oder machen wir einfach alles, nacheinander, durcheinander oder wie auch immer? Da war so viel Flexibilität und auch ein Sich-Anpassen und Schauen, was gerade dran ist, viel Beobachten. Und plötzlich ist das alles weg! Du hast dieses Baby, um dass du dich kümmern darfst, und das ist wunderschön. Aber ich habe gemerkt, dass ich sehr viel zufriedener bin, wenn ich mehr zu tun habe. Und das ist natürlich cool mit dem Internet, mit den Möglichkeiten, sich Kongresse anzuschauen oder eben Kurse zu machen – all diese Dinge sind so cool, das entspricht mir einfach auch sehr. Und klar, natürlich, dann ist es so, dass der Partner natürlich zuschaut und sich denkt, ok, sie ist glücklich und zufrieden, aber es ist nicht seine Welt, das ist ganz klar.

Ja, es ist ja auch nicht so, dass er es verstehen muss. Dass dann dieser Punkt, wie bei euch, irgendwann kommt, wo er sagt, jetzt kann ich nachvollziehen, was sie meint – aber es muss ja auch gar nicht sein, dass das überhaupt irgendwann eintrifft. Du bist letztendlich ja auch eine Unterstützerin der Mütter und es passiert ja auch ganz viel, dass die Frauen letztendlich dann auch alleine sind und sich alleine fühlen. Und was in deiner Arbeit ja auch eine große Rolle spielt, das sind die Bedürfnisse. Vielleicht erzählst du uns darüber noch ein bisschen was?

Bedürfnisorientierung: für sich selbst sorgen!

Ach ja, Bedürfnisse. Das ist mir das erste Mal über den Weg gelaufen mit der Gewaltfreien Kommunikation – das muss auch schon über 10 Jahre her sein. Das hatten wir an der Freien Schule, eigentlich war das die Basis unserer Arbeit. Das haben wir ganz, ganz intensiv praktiziert. Und ich erinnere mich so genau: Mein Kollege hat einen Elternabend gemacht über Gewaltfreie Kommunikation. Und da geht es um Gefühle und Bedürfnisse. Es geht darum, auszudrücken, was in einem los ist. Und eine der Mütter aus der Elternschaft ist rausgegangen und hat gesagt: Nee, das wird mir jetzt zu persönlich. Und das ist etwas, was sich mir so eingebrannt hat! Ich habe letztes Jahr meinen ersten Kurs gemacht, online, und da hat eine Mama genau das gesagt: Ich weiß nicht mal, was meine Bedürfnisse sind! Ich spüre das nicht. Und dann habe ich mich daran erinnert. Das ist etwas, womit ich zehn Jahre lang zu tun habe und deswegen ist es für mich selbst näher dran. Aber jemand anderes, der das nicht als Basis hat, spürt sich eventuell gar nicht. Und dann habe ich mich mal hingesetzt und gemerkt, dass das bei mir genauso vorkommt. Dass ich den ganzen Vormittag so hin und her am Werkeln bin, am Schaffen, Machen, Tun, dass ich dann manchmal merke, ich habe nichts getrunken, ich war nicht auf dem Klo, ich habe nichts gegessen, und solche Grundbedürfnisse dann einfach vergesse. Und das, habe ich gemerkt, ist eine ganz wichtige Basis, um reinzugehen und zu schauen: Wer bin ich eigentlich? Und festzustellen, was sind meine Gefühle, was sind meine Bedürfnisse, was braucht mein Körper, was braucht meine Seele, wie funktioniere ich? Wie funktioniere ich auch in meinen Mustern und wann explodiere ich zum Beispiel? Marshall Rosenberg sagt, alles was du tust, passiert, weil da ein unerfülltes Bedürfnis ist. Jegliche Kommunikation basiert da drauf. Als ich das gelesen habe, regte sich in mir zuerst ein Widerstand. Ich dachte: Nein, so ist das nicht! Aber klar, je mehr ich das sacken lasse, je mehr ich das verstehe, desto klarer wird es. Und das weiterzugeben und zu sagen: Hey, schau mal, was liegt denn darunter? Was war denn das unerfüllte Bedürfnis, weswegen die Explosion kam, weswegen die Tränen kamen, die Traurigkeit? Es gibt ja so viele verschiedene Reaktionen, die in uns hochkommen, ohne dass wir es irgendwie in der Hand haben. Und da hat mir zum Beispiel auch das Thema Meditation ganz arg geholfen, was ich jetzt auch weitergeben darf. Selbstfürsorge ist so wichtig! Aber wenn ich nicht weiß, was ich brauche, wie sorge ich dann für mich?

Ja ja, eben, das geht ja gar nicht.

Das ist tatsächlich einer der Grundbausteine geworden, dass mir das von außen noch mal rangetragen wurde in dem Satz: Hey, ich spüre das gar nicht. Dabei ist es so schön, sich auch mal zu reflektieren. Also sich heute hinzusetzen und zu sagen oder zu überlegen, welche Gefühle es denn gestern gab und was da überhaupt hochkam. Denn wir nehmen uns normalerweise nie die Zeit für so etwas. Aber sich mal zu überlegen, was es gestern tatsächlich für Gefühle gab, wann das war und wie man reagiert hat. Und das auch einfach nur anzuschauen, kann sehr viel helfen. Denn viele kommen einfach zu mir und sagen: Ich fühlte mich super schlecht, ich war total überfordert, meine Kinder haben geschrien, dann habe ich geschrien, und dann haben wir alle geschrien, und dann kamen wir zu spät und so weiter. In dem Moment ist die Reflektion natürlich nicht da. Aber am nächsten Tag kann man in Ruhe überlegen, was da war und was einem in dem Moment gefehlt hat. Und da so eine Situation noch mal vorkommen kann, kann man sich überlegen, wie man das nächste Mal besser für sich sorgen kann.

Man ist es ja auch oft gar nicht gewöhnt. Es beginnt ja schon als Kind, wenn man gesagt bekommt, wenn man hingefallen ist oder so, das sei ja gar nicht so schlimm, es tut doch schon gar nicht mehr weh. Dadurch lernt man ja schon, diese Gefühle und Empfindungen gar nicht so ernst zu nehmen. In Schule und Beruf ist es oft ähnlich, das geht ja auch in die Richtung, was du da erzählt hast. Von wegen, das ist mir jetzt zu persönlich, das gehört hier nicht her. So als wären wir verschiedene Persönlichkeiten, eine professionelle Person und eine Privatperson, die hat vielleicht Gefühle oder Bedürfnisse. Ich hatte das, glaube ich, als Führungskraft damals zum Teil intuitiv von mir heraus gemacht, zum anderen aber auch, weil mein Vorgesetzter, der auch gleichzeitig mein Mentor war und mir das auch so vorgelebt hat, quasi morgens in meiner Abteilung erstmal so die Runde zu machen, und zu fragen, wie es denn so geht und was so los ist. Und dann im Grunde solche Dinge, wie dass der eine sich mit der Schwiegermutter gezofft hat und der andere gestern seinen Vater ins Krankenhaus gefahren hat, der nächste sich Sorgen gemacht hat, weil die pubertierende Tochter eine 6 geschrieben hat oder irgendwie nicht nach Hause kam, zu spät nach Hause kam oder was auch immer – denn natürlich nehmen wir das alles mit: Sorgen, Gedanken, Gefühle, unerfüllte Bedürfnisse.

Und das ist so schön, wenn jemand mal fragt – nicht nur: Wie geht es dir? Und hören will, dass es dir gut geht, sondern eine Offenheit an den Tag legt und der Raum da ist, um wirklich alles zu hören.

Ja, und gerade für Mütter, die in der Kleinfamilie dann doch oft sehr alleine sind. Und, seien wir ehrlich, ein Baby, das ist ja pures Bedürfnis. Da ist es ja dann klar, wenn ich ein Baby habe, was nur aus Bedürfnis besteht, dann zählt mein Bedürfnis als Erwachsene erstmal noch weniger. Spätestens dann verlernen das ja viele ganz. Oder wie erlebst du das?

Ja, auf jeden Fall. Und gerade das Thema bedürfnisorientierte Elternschaft, Da habe ich ganz oft den Eindruck, dass das viel falsch verstanden wird und dass ausschließlich die Bedürfnisorientierung dem Kind gegenüber gemeint ist. Dem Kind gegenüber ist man ganz bedürfnisorientiert und das, was man selber braucht, das zählt nicht, das ist egoistisch, das ist ja auch total unwichtig. Und klar brennen wir dann aus. Und ich rede nicht nur so von oben herab, dass man dann halt ausbrennen muss, sondern, ich war dort, ganz einfach! Ich komme ja nicht einfach so auf diese Ideen, ich habe all das selbst erlebt und bin all diese Stufen selbst gegangen. Ich habe mich schrecklich gefühlt, als ich nach 18 Monaten beim ersten Kind ins Referendariat gegangen bin, gleichzeitig war mein Gefühl, ich muss meine Ausbildung fertig machen und dachte aber, dass das überhaupt nicht bedürfnisorientiert dem Kind gegenüber ist. Bis ich irgendwann nach und nach feststellte, für mich war es gut, für mich war es ein guter Schritt. Und das mal anzunehmen, mir selbst was Gutes zu tun, das hat lange gebraucht bei mir.

Ja. Und anderenfalls können wir ja auch gar nicht auf Dauer bedürfnisorientiert mit den Kindern sein, das kommt ja noch hinzu.

Ja, absolut. Und das ist so, so wichtig, Wenn du dir Gutes tust, dann kannst du deinen Kindern, deinem Mann, deinen Eltern, deinen Freunden, wer auch immer da ist, auch wieder Gutes tun. Weil dein Tag gefüllt ist, dein Akku aufgeladen ist.

Ja. Da sehe ich quasi auch so die Schnittstelle unserer beider Arbeit. Denn ich habe mich, glaube ich, immer schon geweigert, das als Widerspruch zu sehen: Entweder die Bedürfnisse der Mutter oder der Eltern oder eben die Bedürfnisse des Kindes. Das kann für mich nicht sein, dass quasi zwingend eines hinten runterfällt. Und damit die Bedürfnisse der ganzen Familie als System letztendlich. Zum einen brauchen Eltern die Begleitung und die Möglichkeiten und den Raum, sich selbst zu spüren und sich was Gutes tun zu können. Und letztendlich auch die Rahmenbedingungen dazu.

Absolut. Das ist so wichtig, dass du quasi in deinem Gehirn den Raum eröffnest, überhaupt weiter zu denken.

Auch das hat ja mit Bedürfnissen zu tun. Zu sagen, was man braucht und was man möchte. Sich zu fragen, wie will ich mit meiner Familie leben und was will ich denen auch vorleben letztendlich.

Ich habe vor 8 Jahren mit meinem Bruder telefoniert und der hat mir gesagt: Olga, du hast so ein Glück, dass du so früh Mutter geworden bist. Und ich hänge jetzt da drinnen, und muss meinem Kind jetzt vorleben, dass ich etwas tue, was ich nicht liebe. Was ich eigentlich total hasse, und das kann ich nicht weitermachen! Und er ist tatsächlich rausgegangen und hat mit seinem Vorgesetzten gesprochen und hat gesagt, ich muss hier raus, das geht so nicht. Entweder neues Projekt oder lass uns reden. Wie lösen wir das Ganze hier auf? Das finde ich auch ganz spannend, denn es ist nicht nur bei uns Mamas so, dass das etwas mit uns macht. Sondern auch bei Vätern, die merken, jetzt habe ich hier Leben in diese Welt gebracht. Und diesem Leben möchte ich vorleben, dass es mir gut geht. Denn ich möchte auch, dass es eben auch meinen Kindern gutgeht.

Ja das ist ja auch noch ein Punkt. Das ist da jetzt bei unseren beiden Partnern so, der Mann hat dann auch entsprechende Konsequenzen mit der Zeit gezogen. Magst du uns daran noch ein bisschen teilhaben lassen? Also, soweit es okay ist, über gerade nicht Anwesende zu sprechen.

Beruflich neue Wege gehen – Prozesse in der Partnerschaft

Ja, mein Mann ist jemand, der konnte schon immer wirklich Systeme und Menschen sehr gut spüren. Und er war so sehr unzufrieden in seinem Job. Weil eben Gewisses nicht funktioniert hat. Und er ist hingegangen zum Chef und hat immer wieder gesagt: Hey, schau mal, ich habe die Idee, ich habe jene Idee, den Leuten geht es nicht gut, ist kündigen immer mehr, lass uns etwas schaffen, lass uns Gemeinschaft schaffen – etwas, was den Leuten hilft, gerne zur Arbeit zu kommen. Und es hat nicht funktioniert, er ist völlig ausgebrannt darin und hat dann nach und nach festgestellt, dass das etwas ist, was er eigentlich gut kann. In anderen Betrieben ist es ja auch so. Und die brauchen diese Menschen, die eben von außen kommen, die Ideen mitbringen und sagen, so könnt ihr gut zusammenarbeiten. Und deswegen hat er jetzt letztes Jahr eine Coaching-Ausbildung gemacht. Und sein Ziel ist es, vor allem in Werkstätten für das Betriebsklima zu sorgen und alle diese Dinge wie Burnout-Prävention, Kommunikation, Gesprächsführung eine Vision für das Geschäft zu entwickeln. Das ist so das, womit er jetzt rausgeht und was so viel besser passt zu ihm als Mensch, der einfach Teams gerne glücklich machen will. Und das hätte er nicht gemacht, hätte ich nicht all die Schritte vorher gemacht.

Ja, das erleben wir ja oft in der Begleitung sowohl von Müttern als auch von Vätern oder von Paaren. Dass es diese Prozesse sind, die an einer Stelle irgendwo angestoßen werden. Sei es, dass einer mehr Zeit für die Kinder haben möchte und sie aufwachsen sehen möchte, und dadurch dann mit der Zeit eine Lawine ins Rollen bringt. Wie bei euch auch, was dann eben zum Teil auch mal ein paar Jahre alles in allem dauert. Das klingt ja jetzt auch alles schön. Aber wo waren oder wo sind denn so die Herausforderungen auch im Alltag, mit der Online-Selbständigkeit, mit diesen Geschichten, dass man aus dem Job rausgeht, der Partner geht auch aus dem Job etc.?

Herausforderungen im Alltag durch die Online-Selbständigkeit

Also, ganz viel ist natürlich Organisation. Und dass jeder von uns seinen Raum bekommt, um zu arbeiten. Um für sich weiterzukommen und gleichzeitig natürlich wir für die Kinder da sein können, nachmittags zum Beispiel. Für mich ist ganz oft eine Herausforderung, ihn in seinem Tun zu lassen und ihn seine Schritte gehen zu lassen, weil ich die natürlich alle gegangen bin. Ich werde dann manchmal ganz hibbelig und sage dann, ich habe was, ich weiß, was du jetzt machen könntest, mach es doch! Und er sagt dann: Nein, ich will es in meinem Tempo gehen. Und gleichzeitig ist natürlich auch Unterstützung da. Ich mag es z. B. überhaupt nicht, die Kinder irgendwo hin- und herzufahren. Und er liebt Autofahren! Und dann können wir uns das zum Beispiel gut aufteilen. Das hat alles seine positiven und herausfordernden Seiten.

Das finde ich allerdings eine ganz simple und alltagstaugliche Form der Bedürfnisorientierung. Einfach schlicht bei alltäglichen Aufgaben zu gucken, wer macht denn was gerne und was gar nicht gerne? Natürlich reißt sich um manche Sachen vielleicht auch keiner drum und dann knobelt man oder würfelt sie aus oder was auch immer, aber das gibt es ja auch gar nicht so selten, dass der eine etwas total gerne mag und der andere nicht.

Genau. Und das ist zum Beispiel etwas, was gut funktioniert. Wo uns völlig klar ist, dass wir dafür jetzt nicht jeden Tag Ching Chang Chong spielen müssen. Das ist bei uns natürlich schön. Wenn wir es beide doof fänden, müssten wir dann auch andere Lösungen finden.

Ja, ich glaube, manchmal muss man dann aber auch erstmal aus eingefahrenen Mustern wieder heraus, die sich dadurch ergeben haben, dass es andere Zeiten gab, wo die Arbeitsaufteilung noch irgendwie anders war. Wir müssen natürlich immer wieder schauen, was wir denn auch als Familie letztendlich brauchen.

Ja, das weißt du ja auch und wahrscheinlich die Zuhörer auch. Irgendwas ist halt immer bei drei Kindern. Ich habe die Möglichkeit, zu sagen, ich bleibe zu Hause, denn ich bin zu Hause. Und gleichzeitig ist natürlich dann schon auch die Frage, das was ich mir heute vorgenommen habe, das darf ich aus dem Kalender streichen, und wie mache ich das? Aber ich bin eigentlich total happy darüber. Denn jedes Fieber kann wirklich 48 Stunden in Ruhe zu Hause im Bett auskuriert werden, was wirklich bei vielen anderen nicht möglich ist. Und da bin ich echt dankbar, dass das wirklich so gut klappt.

Ja, das ist letztendlich aber auch so, weil du dir deine Arbeit so strukturiert hast? Dass sie dahingehend auch diesen Bedürfnissen folgen kann? Das heißt jetzt wahrscheinlich nicht, dass es immer unbedingt super easy ist und tiefenentspannt, wenn sozusagen dir dann dein Tagesablauf mal eben über den Haufen geworfen wird. Aber es bedeutet auch, dass es auch nicht den großen Stress mit Terminen und Kunden und so weiter verursacht, Dann heißt das einfach, tut mir leid, wir sind krank. Weil der, der zu Hause ist, ist dann ja auch für das Außen sozusagen die greifbare Person.

Ja, und mein Mann, der hat jetzt auch ganz spannende Erlebnisse gehabt, dadurch, dass er  zum Beispiel die Kinder fährt. Da wird er öfters angesprochen und gefragt, was er so macht, da er morgens und mittags die Kinder bringt und holt. Ich glaube, dass unsere Nachbarn denken, wir sind wirklich arbeitslose Assis oder sowas, die nur daheim abhängen und nichts tun. Ja klar, es wirkt bestimmt auch auf die Außenwelt befremdlich erstmal.

Ja, spannend. Gerade, wenn es dann Männer machen, dann ist das zum Teil noch mal mehr so.
Olga, gibt es etwas, was du unseren Hörern und Hörerinnen als Tipp oder als etwas, was dir besonders wichtig ist, mitgeben kannst?

Puh. Also eine Sache, die mir ganz wichtig in den letzten Wochen geworden ist, ist: Sei du selbst! Wenn du rausgehst und über deinen Schatten springst und Dinge machst, die sich vielleicht erstmal seltsam anfühlen, damit rauszugehen – bleib du selbst. Und zeige dich authentisch, denn das ist das, was so wichtig ist, was diese Welt von dir braucht, dich selbst. Und natürlich, achte gut auf dich.

Danke schön!

Wer jetzt sagt, von der Olga möchte ich mehr wissen, mehr haben, wo findet man dich denn?

Olga Homering im Internet

Ihr findet mich im Internet unter https://olgahomering.de/, ganz einfach mein Vor- und Nachname.de. Ihr findet mich bei Instagram und Facebook immer unter meinem Namen. Ich habe auch bei Facebook eine Gruppe, die heißt “Endlich Ich! Für deine entspannte Mutterschaft.

Ja, wunderbar. Das verlinken wir auch in den Shownotes, damit die Mamas den Weg zu dir finden können.

Liebe Olga, es war mir ein Fest. Ich danke dir von ganzem Herzen!

Danke dir, voll schön, danke.

Ja, und damit verabschieden wir uns heute von unseren Zuhörern und Zuhörerinnen.

Danke, ciao!

Ciao!

 

Posted in

Hinterlassen Sie einen Kommentar





Weitere Artikel

Familienleicht lernen, leben & arbeiten

Abonniere jetzt den Podcast

Life and business als bedürfnisorientierte Mama mit großen Ambitionen - hör rein und hol dir eine Riesenportion Inspiration ab, garniert mit Aha-Momenten und handfesten Tipps und Tricks zum ganzheitlichen Business-Auf- und Ausbau. Und lerne andere spannende Leute auf einem ähnlichen Weg kennen!