Es war ein aufregendes Wochenende.
Ende der letzten Woche erschien ein Artikel in einer bekannten Zeitung mit eigentlich einem interessanten Thema und Titel um rechte Strömungen und Mütter/Mütteraccounts.
Den verlinke ich aus Gründen nicht, denn dieser erinnerte mich dann wieder daran, warum ich meine journalistische Zusatzausbildung nie im Verkauf von Artikeln an den Meistbietenden einsetzen will (by the way: abonniert bitte die Zeitungen eurer Wahl, digital oder „Papier“ und jammert nicht über Bezahlschranken, supported sowas wie EDITION F oder Krautreporter auf Steady. Ihr unterstützt die Chance auf fairen Journalismus. Danke.)
Kleine Zeitmaschine: antidemokratische oder leider auch rechtsextreme Bestrebungen sind im Bereich Elternschaft nix neues. Schon bevor es das Label „bedürfnisorientiert“ gab. Seit Jahren diskutieren wir darüber bei Offline- und Online-Kongressen, lud ich schon zum
Bildungskongress 2016 manche Speaker deshalb nicht ein, lehne ich Speaking gigs aufgrund entsprechender Personen im Speakersettings ab. Wie mich gibt es noch andere, die da seit Jahren klar Position beziehen und für die die Themen bedürfnisorientiert, unerzogen etc. eh immer politisch und eben Ausdruck einer zutiefst humanistischen Grundhaltung sind.
Meine Freundin (und Mitpodcasterin) Elternmorphose, by Aida S. de Rodriguez ist eine von ihnen. Umso erstaunter war ich über Anfragen von ElternCoaches bzw. Vielmehr darüber, dass diese eben Anfragen bekamen, warum sie noch mit Aida befreundet seien oder sich nicht von ihr distanzierten, und mich um Einordnung baten. (Andere fragten mich nicht, weil ich nicht als „bedürfnisorientierter Elternaccount“ auftrete aka mein Geld verdiene……finde den Fehler.)
Lautstark wurde z.T. nach „Positionierung“ z.B. Aidas gerufen (während manche, die besagten Artikel teilten, kurz zuvor noch auf einschlägigen Portalen veröffentlichte teilten….) und die Stories etc. auf Social Media liefen heiß, oft mit „Schnellschüssen“. Andererseits Gespräche hinter den Kulissen, die Überlegung wie umgehen etc. Und, by the way, Wochenende. Oder schlicht Erschöpfung, wie Nora Imlau auf Twitter schrieb. Inzwischen HAT sie sich geäußert dazu – was eigentlich gar nicht das Entscheidende ist.
Mich hat das alles sehr entsetzt und ich möchte ein paar Punkte daher ansprechen, die ich wichtig finde – persönlich, in meinem Business und als Tip oder auch Bitte für dich, an dich und dein Business:
– Sei achtsam, von wem du was teilst. Recherchiere oder lerne es. Schaue, was die Personen sonst so veröffentlichen, seit wann (!!) sie das wie tut, schau dir Daten an, setze Dinge in Kontext, schau, wo sie veröffentlichen, mit wem sie verbunden sind. Eigne dir Medienkompetenz an. Sofern du Teenies aka digital natives im Haus hast, mit denen du nicht-adultistisch umgehst, frag sie, wie sie herangehen.
– Habe klare Werte und positioniere dich, privat wie im Business (je mehr du in alignment mit dir bist/kommst, wird das ohnehin verschmelzen): In meinem Inhalt zum Thema „Wie du Traumkunden anziehst, die gern von dir kaufen“ am Samstag in meinem aktuellen
Online-Business-Bootcamp habe ich einiges dazu gesagt, wie das – für beide Seiten – auch Leute sortiert, die mit dir arbeiten wollen. (Kannst du bald hier reinhören)
– Beziehe Position für dir wichtige Themen und Menschen. Habe Beziehungen statt „strategischer Kontakte“ (aufgrund Followerzahlen, Businessergänzung etc…). „nie Politisches o.ä. sagen oder schreiben im Business“ war aus meiner Sicht (Ok, auch ein Relikt meines politikwissenschaftlichen Studiums) schon immer Bullshit, in Zeiten von SocialMedia erst recht.
– Zeit ! Die, die du für eine ordentliche Bewertung und Recherche brauchst. Als Businessowner, Insta-Account wie auch als Mutter hast du Verantwortung. nicht einfach irgendwas schnell schnell teilen oder raushauen. Auch hier ist Fundament wichtiger. (Gönne dir ggf auch ein Geschäftsmodell, das dir das ermöglicht und deinen Erfolg nicht nur auf Followerzahlen oder Clickbait basieren lässt)
– Fehler. Gönne dir und anderen Fehler. „Wo gehobelt wird, fallen Späne“ heißt es und da ist was dran. niemand ist allwissend. Auch wenn irgendwas Mist war, kann das auffallen, dir oder anderen – and you can get better. Und: wenn du konsistent zeigst, wofür du stehst, kommt es da dann auch nicht so sehr auf die Punktlandung an einzelnen Tagen an. Und: wenn andere ihren Job in Sachen Recherche (und am besten auch noch in politischer Bildung) machen, statt wie Geier über dich herzufallen, sehen sie das auch bei dir, wofür du stehst.
– Hinterfrage Methoden, Labels etc. Auf die Haltung kommt es an, auf das Tun und auf den Kontext. Schau dir Dinge im Kontext an. Menschen sind divers. Im Angesicht einer humanistischen Haltung erscheint
„BOohneRechts“ wie das Insistieren auf etwas Offensichtlichem. In Verbindung mit gegen Adultismus ist es inhärent, dass es um Kinderrechte geht, was Rechte ausschließt. Ich rede von „bedürfnisorientiertem Business“, von Selbstbestimmung und Unternehmerschaft für Mütter MIT Kindern, auch wenn diese (wie bei mir ) zuhause sind, von echtem finanziellem Businesserfolg nach den eigenen Regeln plus Zeit für die Familie – , da ist klar, dass es wohl nicht nur um Kinder geht und da ist auch klar, dass das mit einer rechten Agenda um „mit ohne Kinderbetreuung“ oder „Mann bestimmt, das Frau am Herd“ nicht zusammengeht. – Fehlt dieser Kontext oder sieht man „bedürfnisorientiert leben“ als Methode, gibt es da genauso Rechte oder Antidemokraten wie sonst auch (in manchen Bereichen durch bestimmte Umstände mehr).
– Halte die Dialektik des „sowohl – als auch“ aus und des „Kommt drauf an“ bewerte immer wieder neu. Schau dir den Kontext an, aus dem Personen agieren. Bewerte auch, wann es für dich kippt, wo du nicht mehr mitgehen kannst. Es kann sein, dass du manche Aussagen etc. einer Person gut findest, mit anderen gar nicht so recht kannst. Oder dass sich das mit der Zeit – oder Situation – ändert. (So z.B. Bezug Ruppert-Texte und Aida)
– Und nein, „Sowohl als auch“ bringt kein Clickbait, damit hätte obiger Artikel nicht solche Wellen geschlagen, wäre aber aus meiner persönlichen Sicht und soweit ich es fachlich und mit meinem Hintergrundwissen einschätzen kann ein besserer Artikel geworden.
– Bilde dich. Auch politisch. Es steht heute alles zur Verfügung, es ist eine Holschuld – gerade im Internet relativ unabhängig von Gatekeepern. Ausbildungen sind oft wichtig, aber nicht alles, aber Kompetenz ist wichtig (klares Shoutout für @aidasderodriguez’ Post dazu, dem ich mich voll anschließe). Du kannst dir Unterstützung holen dabei – und prüfe diese wohl. Aber es gibt immer eine Verantwortung – als Publisher, Influencer, Business-Owner … hast du die. Und als Konsument*In auch. Sei immer skeptisch, wenn dir jemand den einzig wahren Weg verkaufen will.
– Keine Hetzjagden oder die es werden können auf SocialMedia und überhaupt. Was zu erleben und zu lesen war, war z.B. hochgradig gewaltvoll u.a. gegenüber Aida und auch anderen teilweise. Mache Social Media wieder zu einem sozialen Ort. Ich habe sie schon oft so erlebt, aber auch manchmal nicht. Und wir alle tragen bei dazu.
– Sei Vorbild. Mach’s wie Gandhi und sei die Veränderung, die du sehen willst in der Welt.
Das ist, wofür ich stehe. Wer mich schon länger liest, hört, sieht, auch auf anderen Kanälen, den wundert das wohl nicht. Wer mit mir arbeiten will – trotz oder vor allem deswegen – you’re welcome. Wer mit mir reden will und meine Stimme dazu hören will – gern. Für wen das nicht passt, der entfolge gern.