Eine gute Chefin sein: So entwickelst du deine Führungsqualitäten (weiter)

Bist du gerade dabei, dein Team aufzubauen oder weiter auszubauen? Die ersten Angestellten, virtuellen Assistent:innen oder Freelancer:innen sind da – und jetzt fragst du dich, wie du deiner Rolle als Chefin wirklich gerecht werden sollst?

Keine Sorge: Ein toller Chef zu sein, kannst du lernen. In diesem Artikel verrate ich dir, was eine gute Chefin eigentlich ausmacht, wieso Führungskräfteentwicklung nicht nur in Konzernen, sondern auch für dein Online-Business wichtig ist und wie du gut in deine Führungsrolle hinein findest und deine Führungsqualitäten ausbaust. 

Warum es so wichtig ist, deine Rolle als Führungskraft in deinem Business zu finden

“Führungskräfte entwickeln” ist ein Begriff, der vor allem in großen Unternehmen geläufig ist. Es geht dabei darum, Personal so weiterzubilden und zu fördern, dass es bei Bedarf Führungsaufgaben übernehmen kann.

Nun könntest du denken: “Ich bin ja kein Konzern, sondern baue ein Online-Business auf. Da brauche ich ja keine Führungskräfteentwicklung.” Und ja, vielleicht willst du deine Mitarbeitenden nicht zu Führungskräften machen (zumindest nicht sofort) – aber für dich selbst ist das Thema in jedem Fall wichtig.

Ich sehe oft, dass Unternehmerinnen frustriert sind von der Arbeit im Team. Sie suchen sich zum Beispiel eine virtuelle Assistentin oder stellen jemanden ein – aber die Zusammenarbeit ist zäh. Statt entspannter zu sein und Aufgaben abzugeben, haben sie gefühlt plötzlich noch mehr zu tun, sind unzufrieden mit der Arbeit ihrer Teammitglieder oder finden, sie würden nicht mitdenken.

So hast du vielleicht auch in den letzten 1,2,3 Jahren die Teams von Online-Unternehmer:innen wachsen und schrumpfen gesehen.

Das Problem an der Sache ist: Oft liegt es gar nicht am Team, sondern an dir. Zum Beispiel, weil du bei der Suche nach Mitstreiter:innen nicht klar genug warst, weil du nicht deutlich genug deine Wünsche und Erwartungen kommunizierst oder es dir schwer fällt, überhaupt eine Aufgabe abzugeben, ohne alle fünf Minuten zu kontrollieren, ob auch alles so läuft wie du dir das vorstellst.

Das ist auch völlig klar: viele Selbständige und vor allem viele Online-Unternehmer:innen haben in ihrem eigenen Business zum ersten Mal ein Team und hatten zuvor noch nie Führungspositionen inne, in denen sie lernen konnten und in denen sie beispielsweise auch firmeninterne Mentor:innen hatten. Oder in denen sie sich in bestehenden Strukturen bewegten – mit allen Vor- und Nachteilen, die das hat; es bietet Struktur einerseits, kann andererseits auch einengen. 

Andere wiederum kommen aus Führungspositionen in der Corporate-Welt, in Konzernen, wenn sie ein Online-Business aufbauen wollen. Sie sind oft aktiv aus bestehenden Strukturen rausgegangen, weil sie diese als einengend empfunden haben.

Es ist außerdem wichtig, dir klarzumachen, welche Art Team du hast und willst und aus welchen Gründen. Ist es dir beispielsweise wichtig, dass deine Team-Mitglieder unternehmerische Qualitäten haben? Oder willst du an einzelnen Stellen ein reines Abarbeiten von Aufgaben? Ein großes Team, ein kleines Team, eher Generalist:innen oder hochspezialisiert für einzelne Themen oder Bereiche? Auch daraus ergibt sich die Art der Führung.

Klar ist aber: nur, wenn du selbst Führungsqualitäten hast oder sie entwickelst, kann dein Team wirklich ein Team sein, nur dann kannst du dein Team zusammenschweißen, lenken und zu gemeinsamen Höchstleistungen anspornen

Was muss man als Führungskraft mitbringen?

Was ist eigentlich ein:e gute:r Chef:in? Das beantwortet sicher jede:r ein bisschen anders. Es hängt von der Form und Organisation des Unternehmens ab, aber eben auch von persönlichen Vorlieben und Erfahrungen. Auf diese Punkt können wir uns aber bestimmt alle einigen.

Eine gute Chefin …

  • hat ihre Werte definiert und lebt danach. Das macht nicht nur Entscheidungen transparent und nachvollziehbar, sondern schafft auch menschlich eine Verbindung und einen Identifikationspunkt für das ganze Team. Außerdem lebt sie praktisch vor, was sie von anderen erwartet und ist so ein Vorbild. Das gilt teilweise auch für Werte außerhalb des Unternehmens.
  • hat Vertrauen. Sie weiß, dass ihre Team-Mitglieder in ihren jeweiligen Aufgabengebieten mehr Fachwissen haben als sie selbst und lässt ihnen den Raum, ihre Expertise auch auszuleben.
  • kommuniziert klar und deutlich. Sie lässt wenig Interpretationsspielraum und sagt klipp und klar, was wann wie von wem erledigt werden soll, wie sie sich das Ergebnis und die Rahmenbedingungen vorstellt und was bei Herausforderungen zu tun ist.
  • ist respektvoll und gerecht. Sie interessiert sich für die Belange ihrer Mitarbeitenden, kann sich in sie einfühlen und sieht sie als Menschen. Sie zeigt Wertschätzung. Kritik wird unter vier Augen geäußert.
  • ist offen für Ideen. Sie hört zu und lässt zu, dass ihr Team sich einbringt.
  • fördert ihr Team. Sie kennt die Stärken jede:r Einzelnen und konzentriert sich darauf, diese bestmöglich zur Geltung zu bringen. Sie schafft allerdings – wenn nötig und passend – auch den Raum, Neues auszuprobieren und sich zu entwickeln.
  • gesteht Fehler ein. Gibt es Schwierigkeiten, die sie selbst verursacht hat, nimmt sie das auf ihre Kappe und wälzt es nicht auf andere ab.
  • kann Grenzen setzen und ist durchsetzungsstark. Das ist zum Beispiel nötig, falls es mal Konflikte im Team gibt oder die Zusammenarbeit nicht funktioniert, sodass eine Kündigung nötig wird.

Chef sein lernen: 4 Tipps

Du kennst doch bestimmt den Spruch: “Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen”. Das gilt fürs Chefsein auch: Du darfst nach und nach in deine Führungsrolle hineinwachsen. Mit diesen vier Tipps kannst du starten:

1. Ziele als Führungskraft festlegen

Viele Menschen, die zum ersten Mal eine Führungsposition inne haben, haben den Eindruck, dass sie überall dringend gebraucht werden. Vielleicht fällt es dir auch schwer, Verantwortung abzugeben und Vertrauen in die Fähigkeiten deiner Team-Mitglieder zu haben oder du denkst dir oft: “Bevor ich das erklärt habe, mache ich es einfach schnell selbst.”

Mit dieser Herangehensweise landest du allerdings schnell in einem Hamsterrad, in dem ständig jemand etwas von dir will, du Arbeitsergebnisse freigeben musst und plötzlich noch viel mehr Stress hast als als Solo-Selbstständige.

Deshalb: Überlege dir gleich zu Beginn, was dein Ziel als Chefin ist:

  • Warum hast du die Menschen in deinem Team ausgesucht? 
  • Was erwartest du von ihnen?
  • Wie stellst du dir die Zusammenarbeit vor?
  • Was soll bis Zeitpunkt X erreicht sein?

2. Erwartungen und Wünsche kommunizieren

Bei aller Empathie: Niemand kann Gedanken lesen. Auch deine Team-Mitglieder nicht.

Aus diesem Grund ist eine gute Kommunikation der wahrscheinlich wichtigste Skill, den du als Führungskraft entwickeln solltest.

Sprich freundlich und wertschätzend mit deinen Mitarbeitenden, aber sag klar und deutlich, was du dir von ihnen wünschst. Dazu gehört zum Beispiel auch, festzulegen, zu welchen Zeiten du ansprechbar bist und wann du deine Ruhe haben möchtest oder welche Prozesse bei euch greifen sollen. 

Am besten schreibst du einmal an zentraler Stelle auf, wer im Team für welche Aufgaben zuständig ist, welche Deadlines es gibt und an wen sich jede Person mit Fragen oder Wünschen wenden soll.

3. Mit Führungsstilen beschäftigen

Schema F funktioniert generell selten im Online-Business. Da verwundert es kaum, dass es auch beim Thema Team-Führung verschiedene Ansätze gibt.

Setz dich als eine Art Grundlagenforschung gern mal mit den verschiedenen Führungsstilen auseinander. Im Internet findest du eine Menge Material dazu. Es gibt zum Beispiel:

  • den autoritären Führungsstil
  • den demokratischen Führungsstil
  • den transformationalen Führungsstil
  • den transaktionalen Führungsstil
  • den charismatischen Führungsstil
  • den bürokratischen Führungsstil
  • den situativen Führungsstil

Und einige weitere. Alle haben Vor- und Nachteile und du darfst herausfinden, welcher für dich am besten funktioniert – oder ob es vielleicht eine Mischform oder ein ganz eigener Ansatz werden soll.

Meinen eigenen Führungsstil würde ich als stärken- und bedürfnisorientiert bezeichnen. Ich schaue, was sind die Begabungen und Talente der einzelnen Mitarbeitenden, vielleicht auch ihre “Zone of Genius”, wie ist ihre Persönlichkeit, wo liegt deren Begeisterung, was können sie gut und was wollen sie tun. Und was braucht das Unternehmen oder das Produkt, in dem sie eingesetzt sind, die Aufgabe, die sie erfüllen sollen. Das ist meine Herangehensweise, die ich selbst in den letzten 20 Jahren, die ich mit Führung aktiv zu tun habe, entwickelt und weiterentwickelt habe. In der Unternehmensberatung für die Entwicklung und Weiterentwicklung von Teams, als angestellte Führungskraft und CFO im Unternehmen, wie ich es auch für mein eigenes Unternehmen handhabe. So kann ich auch meinen Klient:innen am besten helfen, ihre Teams aufzubauen und weiterzuentwickeln.

4. Passende Führungsqualitäten entwickeln

Wenn du ein Team führst, bist du im wahrsten Sinne des Wortes der oder die Leader:in. Du gehst voran, du triffst die wichtigen Entscheidungen und du hältst zum Schluss auch für alles verantwortlich. Das ist eine große Aufgabe, die noch mal ganz andere Softskills erfordert, als wenn du allein arbeitest.

Sei aufmerksam und nimm wahr, was schon gut klappt und wo du vielleicht an Grenzen stößt. Such dir dann Unterstützung für die Bereiche, bei denen es noch klemmt (wenn ich das sein soll oder mein Team und ich, melde dich).

Das könnten unter anderem sein:

  • Remote Leadership (wenn dein Team nicht in einem gemeinsamen Büro arbeitet, sondern an verschiedenen Orten)
  • Entscheidungen treffen
  • Prozesse schaffen und optimieren
  • Mitarbeiterentwicklung
  • Kommunikation
  • Zeitmanagement
  • Delegation
  • Konfliktkompetenz
  • Change Management 

Fazit: Eine gute Chefin zu sein, ist ein Prozess

Auch, wenn du manchmal noch die Hände über dem Kopf zusammenschlägst, genervt oder enttäuscht von der Arbeit im Team bist oder glaubst, zu gar nichts anderem mehr zu kommen: Ein Team aufzubauen ist in den meisten Fällen die richtige Entscheidung und kann dich sehr entlasten, wenn du dran bleibst und es einmal richtig läuft. 

Der Schlüssel dazu ist, dass du zu einer guten Chefin wirst – Schritt für Schritt. Wenn du möchtest, begleite ich dich dabei ein Jahr lang in meiner Next Level Mastermind für ambitionierte Unternehmer:innen oder auf den ersten Schritten in der Perfect Match Mastermind. Gemeinsam finden wir heraus, wie du dein Team führen möchtest, ganz individuell, und sorgen dafür, dass deine Strategie zu deinen Business- und privaten Zielen passt.  

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1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von 6 Tipps, um ein starkes Business-Mindset aufzubauen am 27. Januar 2023 um 06:00

    […] 16. Dezember 2022 […]

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