Mit einigen anderen Bloggern und Mamas zusammen habe ich an einer Blogparade beim „Frühen Vogerl“ teilgenommen; meine und die Antworten der anderen Mamas findet Ihr hier:
Blogparade Stillen
Bettina vom „frühen Vogerl“ fragte mich im Nachgang noch, wie das Stillen mit der Berufstätigkeit und Arbeit vereinbar gewesen wäre.
Bei meiner Großen (die, die 4 1/2 J. gestillt hat) war ich nach 12 Monaten wieder arbeiten; teilweise (2 ganze Tage pro Woche) im Büro durch meine Führungsposition, teilweise im Home Office. Von zuhause aus hatte ich schon zuvor teilweise gearbeitet. Mein Mann hatte 2 Monate Elternzeit, wohl auch als einer der Ersten in seiner großen Firma; danach wurde meine Tochter während meiner Arbeitszeit in einer Krippe und durch die Großeltern betreut.
An meinem ersten Arbeitstag ging ich gut ausgestattet mit meiner Milchpumpe („mein“ Modell gibt es wohl gar nicht mehr, sie konnte sowohl elektrisch als auch im Handbetrieb verwendet werden und eine unauffällige Kühltasche etc. für die Arbeit und die Aufbewahrung im Kühlschrank waren auch dabei) ins Büro:
Hatte meine Tochter doch noch kurz zuvor fast vollgestillt, von homöopathischen Dosen an Fingerfood und Brei mal abgesehen. (Wir „praktizierten“ bei allen drei Kindern Baby Led Weaning, wie es heute heísst, und ließen und lassen die Kinder selbst entscheiden, was sie zu welchem Zeitpunkt/in welchem Alter und in welcher Menge zu sich nehmen – dazu bald an anderer Stelle mehr) Ich ging also davon aus, vermutlich öfters abpumpen zu müssen. Auch hatte ich für Tochter abgepumpte Milch zuhause gelassen.
Abgepumpt habe ich dann nur am allerersten Tag – weil ich das Gefühl hatte, mir platzt gleich die Brust *g* Zwar ist Abpumpen da aus stillberaterischer Sicht eigentlich eher kontraproduktiv, weil es ja eine „Nachfrage“ ist, die das spätere Angebot bestimmt. In dem Moment brachte es aber Erleichterung – und zuhause wollte meine Tochter ja dann schon sehr dringend sehr viel stillen. Abgepumpte Milch kannte sie schon vorher, denn leider musste ich schon als sie noch sehr sehr klein war öfter ambulant ins Krankenhaus oder zu Ärzten zu längeren Behandlungen, also durchaus auch einige Stunden oder auch mal einen ganzen Tag weg. Und Tochter hatte oft kurze Stillabstände…
Als ich dann am Abend meines ersten Arbeitstages zu meiner Tochter zurück kam, hatte sie mit Papa problemlos gegessen, die abgepumpte Milch kaum in Anspruch genommen und holte sich dann am Abend ihre „Mimi“. So ging es dann auch weiter.
Als Führungskraft hatte ich ein Einzelbüro, wo ich dann einfach die Tür geschlossen habe beim Abpumpen. Ich hatte aber zuvor auch schon mein Kind bei Besuchen oder Gesprächsterminen mit. Im Notfall wäre ich wohl auch auf’s Klo gegangen zum Abpumpen, auch wenn ich da mit Kind eindeutig dagegen bin (habe es aber auch schon gemacht…damals…wenn das Umfeld gerade wirklich eher contra-stillen oder contra-„langes“ stillen war).
Ich hatte damals, 2008, auch sicherlich den Vorteil, das es hier noch etwas sehr Neues war, dass Frauen bereits nach einem Jahr wieder arbeiten gingen (ja, wir sind immer so ein bisschen entgegen der gerade aktuellen Strömung offensichtlich…). In meinem Betrieb war ich die Erste, und erst recht die erste Abteilungsleiterin. Somit gab es keine Erfahrungswerte, was das Stillen oder Stillen am Arbeitsplatz betraf und ich konnte „meine Regeln“ einfach sagen.
Aus meiner Sicht trugen hierzu zwei Faktoren bei:
– natürlich verstehen Kinder recht schnell, was es wo zu bekommen gibt und was nicht. Das Papa keine Mimi hat, war ihr schon vor meiner außerhäusigen Arbeit klar 😉 Daraus ergibt sich, dass entsprechende Nachfrage dann natürlich auch nicht viel bringt. Und Kinder sind letztlich aus ihrer evolutionären Entwicklung sehr auf Ressourcenschonung bedacht – schließlich weiß man nie, wann Nachschub kommt… (zu der „Steinzeit-Baby“- und Evolutions-Sache wir es auch an anderer Stelle mehr geben; wer sich aber schon vorher einlesen möchte, dem sei Hr. Renz-Polster ans Herz gelegt:
– wir hatten mit ihr vorher oft gesprochen und sie darauf vorbereitet. Sehr kleine Kinder und Babys können uns oft noch nicht vollumfänglich antworten (je nach Sprachentwicklung und je nachdem, wie stark wir mit Gebärden und Babyzeichen „arbeiten“), aber sie verstehen sehr sehr viel.
– mit dem Papa war sie bei einer Person, die sie natürlich gut kannte und zu der sie vollumfängliches Vertrauen hatte. Das ist für mich mit der wesentlichste Punkt. Zum Beispiel hieß es dann später in der Krippe, dass sie dort nicht schlafen wolle, läge am Stillen und der Gewöhnung ans Einschlafstillen – aber bei Oma und Opa, die sie dann alternativ herbeigerufen mittags schon früher als geplant betreuten, schlief sie ja nun auch und das ganz ohne Stillen, ebenso beim Papa. Vertrauen ist also für mich der wesentliche Faktor. Vertrauen ins Kind – und Personen, denen das Kind vertraut. Vollumfänglich. Leider wird dem oft nicht die Zeit gegeben, die vielleicht notwendig wäre, und ist gerade in organisierter Kinderbetreuung manchmal auch personell nicht möglich, aber das ist ja wieder ein anderes Thema…
Später bei den anderen beiden Kindern war es dann so, dass ich ohnehin viel selbständig und zuhause, teilweise auch zeit- und ortsunabhängig gearbeitet habe; das ist dann sowieso (nicht nur, aber auch) dahingehend das Praktischste, denn dann konnte ich unsere sämtlichen Bedürfnisse aufeinander anpassen.
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