Vor einigen Monaten hatte ich mit dem 10. Geburtstag meiner Großen mein 10jähriges „Stilljubiläum“. Seit über 10 Jahren stille ich sozusagen durchgehend – mittlerweile mein drittes Kind.
Hätte mir das vor 11 Jahren jemand gesagt, hätte ich es wohl eher nicht geglaubt.
Schwieriger Stillstart bei Kind 1 nach Kaiserschnitt mit KiSS, hochsensibel und HighNeed
Der Stillstart war schwierig bei meiner großen Tochter. Nach dem Kaiserschnitt war sie müde, der Bilirubinwert nicht gut, ich pumpte ab, sie wurde sogar zugefüttert. Ich, die ich mir zuvor gar nicht sicher war, ob und wie lange ich stillen möchte. Auf einmal war es irgendwie klar, es fühlte sich richtig an. Vermutlich unsere Rettung war meine liebe Hebamme, die uns empfahl, gleichzeitig an einer Seite zu pumpen und sie an der anderen Seite anzulegen. Damit waren wir in Sachen Stillen erstmal „über den Berg“. Es blieb zunächst schwierig, oder sagen wir herausfordernd. Lange und immer wieder hatte sie Stillabstände von 30 min, um dann teilweise eine halbe Stunde lang zu stillen 😉 Wie gut, dass Stillen auch in Trage und Tragetuch möglich ist ! Nach der KiSS-Behandlung mit 5 Monaten wurde vieles deutlich entspannter. Denn die Osteopathie die ersten Monate verursachte zwar bereits einen „Quantensprung“, sodaß sie ihr Köpfchen über die Mitte drehen konnte, was vorher nicht möglich war. Aber nach der KiSS-Behandlung, da lagen nochmal Welten dazwischen, die ganze subtile Anspannung war mit einem Mal weg und sie stillte viel entspannter und konnte auch endlich beide Seiten stillen.
Kind 1 war als Baby und Kleinkind eindeutig „high need“. Auch wurde da ihre Hochsensibilität deutlich (auch wenn es noch 2,3 Jahre dauern sollte, bis es Namen fand) – überall stillen war nicht immer möglich, oft brauchte sie Ruhe und Rückzug.
Insgesamt wurde das Stillen dann so richtig schön und entspannt, wenn die meisten aufhören: nach dem ersten halben Jahr und dann nochmal nach einer „schwierigeren Phase“ so um die 2 Jahre. Sprechende Stillkinder sind was Tolles!
Gerade für meine Große war Stillen immer so viel mehr als Nahrungsaufnahme: es komplettierte das Stillen ihres Bedürfnisses nach Nähe, nach Entspannung, nach Körperkontakt, nach Ruhe und vielem anderen mehr.
Stillen und Arbeiten
Nach einem Jahr ging ich in Teilzeit wieder arbeiten und meine Tochter kam in die Krippe. Hier passierte das, was vielleicht manche auch kennen: sie aß, wenn ich nicht da war und stillte, wenn ich verfügbar war. Leider wurden seitens der Krippe trotzdem Dinge wie z.B. dass sie dort nicht mittags schlafen wollte, darauf geschoben, dass wir noch stillen. Das trug als einer der Punkte dazu bei, auf Dauer andere Lösungen zu suchen, nicht nur für mich, sondern auch für andere Mamas, aber das ist wiederum ein anderes Thema 😉
Tandemstillen, eigene Balance und Soor
Ich stillte dann auch in der 2. Schwangerschaft und danach insgesamt 1,5 Jahre Tandem, bis sich meine große Tochter weitestgehend selbst abstillte. Für meine kleine Tochter war es einfach: nach der Hausgeburt war die Milchquelle durch die noch stillende große Schwester direkt vorbereitet, es gab für uns beide keinen größeren Milcheinschuss, sie hat einfach ganz selbstverständlich mitgetrunken. Zwischendurch war es dann teilweise schwierig – die Große stillte teilweise immer mehr, bisweilen auch wieder wie ein Neugeborenes.
Ich musste die Balance halten für beide Kinder und für meinen eigenen Energiehaushalt sorgen. Das war da nicht so einfach und ich habe es viel über Ernährung und teilweise auch über eine Mütterpflegerin gelöst.
Somit gab es in dieser Zeit doch auch Zeiten, in denen ich das Stillen eingeschränkt habe. Und eine, in der sie das selbst gemacht hat: als das Baby Soor bekam und Brust und Großtochter mitbehandelt werden mussten – die Salbe fand sie so widerlich, dass sie über die 3 Wochen der Behandlung nicht stillte. Um danach weiterzumachen wie zuvor 😉
Zwischenzeitlich machte ich dann auch selbst die Stillberaterinnen-Ausbildung, da in meinen Trageberatungen und später in den Elterncoachings das Thema auch immer mal aufkam und ich mich dafür über mein eigenes selbsterfahrenes Wissen hinaus informieren wollte.
Stillen, Krippe und die Anderen
Beim 2. Kind hatte ich dann schon eine Community gefunden, die ebenfalls länger stillte. Bei Kind 1 lag „lang“ in meinem Umfeld und selbst im Geburtshaus bei ca. 3-4 Monaten. Leider unvergessen der entsetzte Ausruf einer Bekannten, als Kind 1 ca. 8 Monate alt war, wie lange um Gottes Willen ich „das denn“ noch machen wolle. Bei den beiden folgenden Kindern war es auch wohl so, dass keiner etwas anderes erwartet hat 😉
In der Krippe direkt haben wir nie gestillt –da wollte K1 jedoch auch nicht schlafen, was seitens der Krippe dann auf das Einschlafstillen „geschoben“ wurde. Gelöst haben wir das dann durch ein mittags abholen an meinen Arbeitstagen durch die Großeltern, geschlafen hat das Kind dann meist an Opas Seite 😉 Glücklicherweise konnten wir das damals so lösen – später haben wir dann ohnehin mein ganzes Arbeiten umgestaltet und an unsere Bedürfnisse angepasst.
Persönlich glaube ich, dass es wie das meiste andere auch einfach immer mit Vertrauen und sich Fallen lassen können zu tun hat.
Flexibles Stillkind
Mit meiner kleinen Tochter blieb ihre gesamte Stillzeit total entspannt. Beispielsweise konnte sie überall stillen, das kannte ich zuvor auch noch nicht. Offensichtlich passte sie sich auch der Flexibilität entsprechend an. Sie stillte sich auch völlig selbständig und selbstbestimmt ab, das schlich sich wirklich so richtig aus. So sehr, dass ich gar nicht mehr weiß, wann sie zuletzt gestillt hat. Ich hatte länger in Erinnerung, dass es noch in der Schwangerschaft mit unserem Sohn gewesen wäre, aber das stimmt nicht – es existiert noch ein Bild, da war unser Sohn definitiv schon auf der Welt. Eine gewisse Tandemstillzeit gab es also auch diesmal, allerdings nicht mit gleichzeitigem Stillen wie bei den beiden Mädchen. Anders als unsere große Tochter fragte sie später auch nie wieder danach, schien es fast vergessen zu haben – obwohl sie ja auch gut 3 ½ Jahre gestillt hatte.
Stillen und Brustentzündung – jedes Kind ist anders
Nun, und bei unserem Sohn war wieder alles anders. Auch hier wieder: jedes Kind ist anders, zudem spiegeln unsere Kinder uns oder verhalten sich so, wie WIR es gerade brauchen. Offensichtlich war es ihm als drittes Kind wichtig, ein bisschen Tempo herauszunehmen und eben nicht „einfach so mitzulaufen“. So wollte er niemals in der Trage schlafen und legte viel Wert darauf, seine Stillzeiten möglichst als „Allein-Zeit“ zu verbringen – was für ein drittes Kind natürlich relativ schwierig ist J So signalisierte er aber auch mit für mich, wenn wir Ruhe brauchten. Das war auch späterhin zu spüren: es gab eine schwierige Phase durch äußere Umstände – und ich hatte als mein drittes Kind ca. 1 ½ Jahre alt war, zum ersten Mal eine Brustentzündung. Glücklicherweise geriet ich beim Notdienst an eine Ärztin, die Langzeitstillen kannte und schätzte, das ist ja nun auch nicht sehr häufig oder nicht unbedingt gesagt.
Mein Sohn ist nun 4 Jahre alt und stillt nach wie vor, und zwar bedürfnisorientiert für uns beide. Wir können wirklich gut besprechen, ob es gerade auch für mich paßt und wie wichtig es ihm gerade ist. Auch stillt er gerne nach wie vor zum Einschlafen, aber wenn ich mal ein paar Tage weg bin.
Stillen hat sich immer an unser Leben angepasst und ist zu einer Ressource für uns alle geworden.
Wie ist Deine Stillgeschichte? Stillst Du noch ? Was war oder ist toll und wo bist Du an Hindernisse gestoßen? Wie hat Dein Umfeld reagiert?
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6 Kommentare
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Hallo, liebe Lena,
ich stille nun seit fast sieben Jahren. Mittlerweile unser viertes Kind. ❤️ Da unsere kleinste Tochter „schon“ 14 Monate alt ist, werde ich zur Zeit wieder verhäuft gefragt, ob ich sie „immer noch“ stille und so habe ich mir mal Gedanken gemacht und aufgeschrieben, warum stillen auch im zweiten Lebensjahr noch gut, schön, wunderbar,.. ist. 😊
http://www.familienmagie.de/5-gruende-fuer-das-stillen-im-zweiten-lebensjahr/
Alles Liebe,
Mama Magie 🙂
💕
[…] Hier lest ihr auf Familienleicht von einer Mutter, die drei Kindern insgesamt zehn Jahre gestillt hat! […]
Eine beeindruckende Geschichte! Meine Tochter stillte drei Jahre, drei Monate und ca. drei Tage. Und auch heute noch redet sie davon. Ich bin froh, dass ich mir schon in der Schwangerschaft Gedanken zum Stillen und mir meine eigenen Gedanken machen konnte. So war ich mir sicher, dass es für uns das Richtige ist und konnte die Kommentare gut überhören.
Wie schön! Oh ja, die eigene Sicherheit hilft da viel.
[…] in eine Windel gemacht hatte, wand sie sich solange, bis sie selbige wieder losgeworden war. Unser Stillstart war nach der Sectio holprig, mal mehr, mal weniger. Ich, die ich vor der Geburt nicht sicher war, […]